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Was ist Burnout?

Nicht nur die Berichterstattung in den Medien hat sich in den letzten Jahren der Entwicklung psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung und insbesondere dem Burnout zugewandt. Auch Krankenversicherungen und Arbeitgeberverbände analysieren wegen steigender Arbeitsunfähigkeit aufgrund von Burnout dessen Ursachen und Möglichkeiten der Prävention.

Gemäß Untersuchungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) steigen Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen auch weiterhin an. Auch wenn es bislang keine wissenschaftlich fundierte Definition gibt, was Burnout überhaupt ist, wird die Diagnose Burnout-Syndrom von Ärzten zunehmend auf Krankschreibungen dokumentiert und ist somit seit der Jahrtausendwende um das fast 10-fache angestiegen.

Gefährdet von Burnout und den dazugehörigen Symptomen scheinen vor allem Menschen mit hohem Leistungsanspruch an ihre Arbeit sowie Arbeitnehmer in pflegerischen, therapeutischen oder pädagogischen Berufen. Frauen erscheinen im Übrigen, zumindest nach den Daten der Krankenkassen, häufiger betroffen. Den Namen hat das Krankheitsbild aus dem Englischen – „to burn out“ heißt ins Deutsche übersetzt „ausbrennen“.

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Warum der Anstieg von Burnout-Erkrankungen?

Vermutlich ist ein Teil der Burnout-Diagnosen einem veränderten Dokumentationsverhalten der Ärzte zuzuschreiben, die wesentlich sensibler gegenüber Anzeichen von einem Burnout-Syndrom und dessen Symptomen geworden sind. Auch trauen sich heute mehr Menschen als früher, die eigene Belastung anzusprechen.

Psychische Belastungen und auch psychische Erkrankungen werden zunehmend entstigmatisiert. Zeitgleich kam es in den letzten 20 Jahren in unserer Gesellschaft zu erheblichen Veränderungen bei der Arbeit, insbesondere zu einer Verdichtung des Arbeitsaufkommens und zu einer Beschleunigung von Arbeitsprozessen, die von vielen Menschen als belastend erlebt wird. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch Belastungsfaktoren bei der Arbeit einen relevanten Faktor bei der Zunahme von Burnout in unserer Gesellschaft darstellen.

Auch Corona sorgt für zusätzliche Belastungen, die eine Burnout-Erkrankung bedingen können. Lesen Sie hier mehr zum Thema.

Wie entsteht Burnout und welche Anzeichen gibt es?

Das Burnout-Syndrom ist ein Komplex verschiedener Symptome mit einer großen Überlappung zu dem depressiven Syndrom, dessen Entstehung in der Regel von mehreren Faktoren abhängt. Auch können viele Burnout-Anzeichen einen schleichenden Beginn haben und von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Diese hängen letztlich nicht nur von den belastenden Faktoren, sondern auch von den Ressourcen, also den Stärken und Abwehrkräften, welche den Menschen schützen, ab.

Viele Psychologen gehen davon aus, dass Burnout durch Überforderung bzw. ein Nichterreichen von Zielen entsteht. Bedürfnisse können in sogenannte Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse eingeteilt werden. Defizitbedürfnisse sind zunächst körperliche Bedürfnisse wie Essen, Schutz vor Kälte, Schlaf – aber auch soziale Bedürfnisse wie Familie, Beziehungen in der Gesellschaft und Partnerschaft. Wachstumsbedürfnisse sind Individualitätsbedürfnisse wie mentale und körperliche Stärke, Unabhängigkeit, Freiheit, Ansehen, Prestige, Wertschätzung und Achtung anderer.

Wie der Wunsch nach Selbstverwirklichung, sind auch Individualitätsbedürfnisse schwerer zu erreichen als die Defizitbedürfnisse: nur wenige Menschen haben in unserer Gesellschaft nicht genug zu essen, die allermeisten haben ein Dach über dem Kopf. Aber es gibt viele, die in ihrem Streben nach privater und gesellschaftlicher Anerkennung nicht dort ankommen, wo sie hin möchten. Zeitgleich wird oft suggeriert, dass jeder Mensch seines Glückes Schmied ist und somit alle Möglichkeiten offen stünden.

Der äußere Druck und der „innere Kritiker“ spielen somit eine Rolle in der Entstehung von Burnout.

Warum spielt die Arbeit oft eine große Rolle bei der Entstehung von Burnout?

Die Arbeit macht in unserer Gesellschaft einen großen Anteil des „wachen Lebens“ aus. Ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den erlebten Ressourcen wird oft am Arbeitsplatz besonders sichtbar. Die Sicherung physischer Grundbedürfnisse ist in unserer Gesellschaft in den Hintergrund getreten, wichtiger sind die Individualitätsbedürfnisse und das Selbstwertgefühl. Diese werden jedoch oft über die Arbeit generiert.

Seit wann gibt es Burnout?

Folgen von Überarbeitung und Überforderung gibt es schon lange und auch depressive Störungen gibt es seit Menschengedenken (wenngleich oft unter anderem Namen wie zum Beispiel Melancholie). Der „Burnout“-Begriff wurde erstmals in dem Roman „A burnt-out case“ in den 60er Jahren erwähnt, in welchem der Protagonist aufgrund von Überarbeitung seinen Beruf als Architekt quittiert.

Anfang der 70er Jahre beschrieb der Psychotherapeut Herbert Freudenberger dann mit Burnout ein Syndrom mit depressionsähnlichem Symptom infolge beruflicher Überlastung, welche vor allem bei Mitarbeitern in sozialen Berufen wie Lehrern oder Sozialarbeitern vorkomme. Ende der 70er Jahre entwarf die Sozialpsychologin Christina Maslach dann einen bis heute gültigen, wenn auch nicht wissenschaftlich gesicherten Fragebogen zur Diagnostik von Burnout. Hierin finden sich im Kern folgende Anzeichen:

  • „überwältigende Erschöpfung“ durch fehlende geistige und körperliche Ressourcen
  • Abgrenzung von beruflichen Pflichten und zynische Betrachtung
  • Gefühl der eignen Wirkungslosigkeit und reduzierter Leistungsfähigkeit

Wie ist Burnout definiert?

Anders als bei einer Depression oder einer Angststörung gibt es auch heute kein wissenschaftliches Messinstrument für das Burnout-Syndrom. Wenn Ärzte die Diagnose eines Burnouts stellen möchten, müssen sie bei der Verschlüsselung „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ angeben. Es gibt jedoch eine große Überlappung mit anderen Krankheitsbildern, insbesondere der Depression.

Symptome wie Grübeln, niedergedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Schlafstörungen kommen bei beiden Störungsbildern vor, sodass eine Trennung nicht immer möglich ist. Übereinstimmend wird jedoch beschrieben, dass bei einem Burnout-Syndrom klare äußere Ursachen erkennbar sein müssen. Abgrenzen von einer „einfachen“ Überarbeitung lässt sich ein Burnout-Syndrom übrigens relativ leicht: Wer sich im Urlaub oder nach einigen Tagen Distanz von der Arbeit besser fühlt, war überarbeitet.

Bei einem Mensch mit Depressionen oder einem Burnout-Syndrom werden die Symptome nach Wegfall der Belastung zunächst nicht verschwinden, da er die freie Zeit und sein Leben nicht genießen kann. Abstand alleine reicht dann nicht aus, nach der Rückkehr an die Arbeit ist die Problematik unverändert oder verschlechtert sich weiter.

Burnout ist also eine länger anhaltende Überforderung bei der Arbeit, die durch Unterbrechung der Belastung nicht wesentlich beeinflusst werden kann und die das Risiko späterer psychischer oder körperlicher Erkrankung und schwerwiegenden Symptomen mit sich bringt.

Was sind klassische Symptome und Anzeichen von Burnout?

Die Symptome von Burnout sollten auf vier Ebenen betrachtet werden: Dem Denken, dem Fühlen, dem Körper und dem Handeln.

Symptome von Burnout im Denken:

  • innerer Widerstand gegen Veränderungen
  • Aufmerksamkeitsstörungen und Konzentrationsstörungen
  • Grübeln und Gedankenschleifen
  • Denkeinengung auf einzelne Probleme

Symptome von Burnout auf der Gefühlsebene:

  • Versagensängste, Schuldgefühle
  • Ärger und Wut, Widerwillen
  • Frustration, Entmutigung und Gleichgültigkeit, Misstrauen
  • Stimmungsschwankungen, die in der Mehrzahl zum negativen Pol tendieren

Symptome von Burnout auf der Körperebene:

  • Anhaltende und grundlose Müdigkeit und Erschöpfung
  • Erlebte Überempfindlichkeit
  • Schlafstörungen
  • sexuelle Probleme
  • häufige Erkältungen
  • chronische Schmerzen oder Verstärkung vorbestehender Schmerzen
  • diffuses (schwer einzuordnendes) Schwindelgefühl
  • Magen-Darm- und Verdauungs-Beschwerden

Symptome von Burnout auf der Handlungsebene:

  • Widerstand morgens aufzustehen und zur Arbeit zu gehen
  • Vermeidungsverhalten
  • sozialer Rückzug
  • passives und aggressives Verhalten
  • erhöhter Konsum von Alkohol oder anderen Rauschmitteln
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Kunden/Patienten und/oder Kollegen

Wie kann man Burnout behandeln?

Zunächst erscheint es wichtig, eine Abschätzung zu treffen, ob ein Abstand von den Problemen ausreicht, um wieder zu Kräften zu kommen. Oft ist dies ungenügend oder schlichtweg nicht umsetzbar. Optimalerweise sollte dann ein Arzt oder Psychologe hinzugezogen werden, um zu prüfen, ob eine behandlungspflichtige psychische Erkrankung wie eine Depression vorliegt.

Wenn die Problematik ausschließlich auf die Arbeit bezogen ist und strukturelle Veränderungen am Arbeitsplatz zu einer Beseitigung des Burnouts ausreichen, kann ein Coaching ausreichend sein. Wenn der Burnout-betroffene Mensch jedoch darüber hinaus in seiner Lebensqualität eingeschränkt ist und Symptome einer Depression vorliegen, sollte ein Facharzt oder Psychologe hinzugezogen werden.

Wenn eine Depression vorliegt, sollte eine Therapie gemäß der Leitlinien, also nach den Empfehlungen der Fachgesellschaften durchgeführt werden, damit der bestmögliche Behandlungserfolg, nämlich rasch und nachhaltig, erzielt werden kann. Die Behandlung des Burnout kann sowohl ambulant als auch stationär in einer Burnout Klinik erfolgen, dies hängt in erster Linie vom Schweregrad der Erkrankung ab.

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Mehr Informationen

Burnout beschreibt einen chronischen Erschöpfungszustand bei anhaltenden Stressoren im beruflichen aber auch privaten Umfeld. Vor allem leistungsorientierte Menschen sind gefährdet. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft nimmt Burnout aufgrund der steigenden Ansprüche und Arbeitsverdichtung zu.

Wie kann man sich vor Burnout schützen? Was sind Tipps und Tricks?

In erster Linie ist es wichtig, Stressoren (also individuelle Belastungen) zu identifizieren und zu kennen. Es gibt also keine allgemeingültige Anweisung, die für jeden Menschen anwendbar ist, sondern jeder muss für sich prüfen, in welchen Bereichen man anfällig ist und wie man sich schützen kann. In diesem Zusammenhang ist die Resilienz ein wichtiger Faktor, der dabei helfen kann, einem Burnout vorzubeugen. Mehr zum Thema der Resilienz erfahren Sie hier.

Tipps zur Stressreduktion können banal, aber in der konsequenten Umsetzung und in Kombination mit anderen Tricks sehr hilfreich sein. So sollten gerade bei anstrengenden Arbeitstagen kurze Pausen einlegt und bewusst genutzt werden.

Das eigene Stress-Niveau kann durch autogenes Training oder Yoga reduziert werden. Auch wenn man sich maximal engagiert, ist es wichtig, Abstand zur Arbeit finden zu können. Das heißt auf Reisen zu gehen und dann auch nicht verfügbar sein zu dürfen. Probleme im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten sollten benannt und besprochen werden können. Schwieriger ist es, wenn Probleme immer wieder aufgrund ähnlicher Muster entstehen, die auf die Persönlichkeitsstruktur zurückzuführen sind.

Die Identifikation dieser Muster, Einordnung in den eigenen Entwicklungskontext und die Erarbeitung von Alternativen ist eine umfassende Aufgabe, die zum Beispiel in einem psychotherapeutischen Prozess stattfinden kann.
Wenn der Leidensdruck zu groß wird oder Burnout-erkrankte Mensch im häuslichen Setting nicht mehr zurechtkommt, kann auch ein Klinik-Aufenthalt erforderlich sein.

Mehr dazu, wie Sie einen Burnout-Erkrankten als Angehöriger oder Nahestehender unterstützen können, erfahren Sie hier.

Beispiele für Gedanken, die Stress erzeugen und Burnout begünstigen:

  • Ich bin für alles verantwortlich
  • Wenn ich es nicht mache, geht es schief
  • Ich muss allen gefallen
  • Ich kann mich auf niemanden verlassen
  • Ich muss immer besser sein als die anderen
  • Ich muss meine Schwächen verbergen, leistungsfähige Menschen brauchen keine Hilfe

Beispiele für Gedanken, die vor Stress und Burnout schützen:

  • Ich darf Aufgaben auch delegieren
  • Meine Zeitplanung ist flexibel, ich darf Zeitpläne im Verlauf auch verändern
  • Ich darf auch mal Nein sagen lernen
  • Ich muss nicht immer alles perfekt machen
  • Ein Klärungsgespräch sollte geführt werden, damit die Situation überschaubarer wird
  • Ich darf nach Unterstützung fragen
  • Ich kann meine persönlichen Prioritäten selbst definieren

Eine optimale Bewältigung von Stress ist immer individuell und setzt voraus, dass der Mensch verschiedene eigene Bewältigungsstrategien hat, die er flexibel einsetzen kann.

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