Selbsttest Zwangsstörung

Was sind Zwangsstörungen?

Wesentliche Kennzeichen von Zwangsstörungen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen.

Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Betroffenen immer wieder stereotyp beschäftigen. Die Inhalte sind oft irrational, die Gedanken sind quälend, der Betroffene versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Die Gedanken werden als zur eigenen Person gehörig erlebt, selbst wenn sie als unwillkürlich und häufig abstoßend empfunden werden.

Zwangshandlungen oder -rituale sind Stereotypien, die ständig wiederholt werden. Sie haben ihren ursprünglichen Sinn verloren (z.B. Händewaschen) und helfen Betroffenen, Spannung abzubauen. Dabei werden die Zwangshandlungen nicht mehr als angenehm empfunden, auch dienen sie nicht mehr dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Es handelt sich um irrational anmutende Handlungen um ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis zu vermeiden, was Schaden bringen oder Unheil anrichten könnte. Der Betroffene erkennt den übertriebenen oder gar sinnlosen Charakter der Zwangshandlung selbst und versucht auch dagegen anzugehen. Die Unterdrückung von Zwangshandlungen führt jedoch zu noch mehr Anspannung und Angst, die erst nachlässt, wenn die Zwangshandlung erneut ausgeführt wurde.

Welche Formen von Zwangsstörungen gibt es?

Wiederholungszwang

Ein Wiederholungszwang besteht darin, dass eine bestimmte Tätigkeit immer wieder ausgeführt werden muss, um Anspannung zu verringern. Der Wiederholungszwang wird in der Regel von Zwangsgedanken begleitet. Wird dem Zwang nicht nachgegeben, entstehen Angstgefühle, die in starke Anspannung münden (und durch Zwangsgedanken wieder gelindert werden können).

Die Art der Wiederholungen erscheint oft willkürlich und irrational. Patienten folgen hier Ritualen magischen Denkens (beispielsweise dreimal zur Kontrolle um das Auto zu gehen, um es zu kontrollieren oder Dinge fünfmal zu berühren, um es „richtig zu machen“ oder „in Ordnung zu bringen“). Bei Nichteinhaltung dieser privaten Ordnung entstehen oft irrationale Ängste, beispielsweise für einen Unfall oder gar den Tod eines nahestehenden Menschen verantwortlich zu sein.

Waschzwang

Bei dieser Zwangsstörung bestehen große Ängste vor Verunreinigung durch Bakterien, Viren oder infektiöse Erkrankungen im Allgemeinen. Zwar kann es einen realen Kern für diese Gedanken geben, bei der Zwangsstörung kommt es jedoch zu einer überzogenen Interpretation und starker Anspannung sowie einem Bedrohungserleben, welches durch das Ausführen einer Zwangshandlung (zum Beispiel Händewaschen) verringert werden kann.

Der Betroffene ist sich meist um die Widersinnigkeit der häufigen Reinigungsrituale bewusst, kann sich ihrer jedoch nicht erwehren. Es kommt zur Überstrapazierung der Haut und zu Hautverletzungen, die dann anfälliger für Erreger wird, sodass wirklich Hautinfektionen entstehen können.

Die Wohnung der Betroffenen wird in komplizierten Ritualen gereinigt. Das Betreten der Zimmer ist oftmals nur durch ein Schleusensystem möglich. Auch Angehörige werden hierbei einbezogen. Ausgänge werden zur Qual, da sich der Zwangserkrankte nach Rückkehr, einem komplizierten Reinigungsritual unterwerfen muss. So werden soziale Aktivitäten gemieden und die Erkrankten ziehen sich immer weiter aus dem Leben zurück.

Kurztest Zwangsstörung

Mit Hilfe dieses Tests können Sie eine Einschätzung vornehmen, ob Sie unter Symptomen von Zwangsstörungen leiden. Bitte beachten Sie, dass ein Test niemals das diagnostische Gespräch mit einem Facharzt oder Psychotherapeuten ersetzen kann.

Häufig gestellte Fragen

  • Sexuelle Zwangsgedanken
  • Aggressive Zwangsgedanken
  • Religiöse Zwangsgedanken

Die Auswirkungen der Zwangsstörungen gehen häufig mit einer deutlichen Einschränkung der Alltagsgestaltung im privaten und beruflichen Bereich einher und führen zur Reduktion der individuellen Leistungsfähigkeit. Außerdem führen sie häufig zu Konflikten und Schwierigkeiten mit dem persönlichen Umfeld, da dieses in aller Regel mit betroffen ist. Nicht selten wird das Umfeld in Zwänge eingespannt, sodass es zu einer deutlichen Änderung in Beziehungsqualitäten kommen kann.  Eine Behandlung erfolgt häufig erst spät, da die Inhalte von Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen häufig schambesetzt sind. Angehörige werden ebenfalls oft in Zwangssysteme eingebunden und müssen diese dann mittragen.

Die Diagnose einer Zwangsstörung kann getroffen werden, wenn die Symptome an den meisten Tagen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen bestehen (bei den allermeisten Patienten, die sich mit Zwangsstörungen ärztlich vorstellen, bestehen die Symptome seit Jahren).

Die Zwangssymptome werden zwar als zur eigenen Person gehörig erlebt. Die Ausübung und Wiederholung werden jedoch als unangenehm empfunden, der Versuch Widerstand zu leisten gelingt nicht und die Ausführung von Zwangsgedanken oder –handlungen führt zwar zu einer kurzzeitigen Reduktion von Anspannung, ist aber selbst nicht angenehm oder befriedigend. Der wachsende Zeitaufwand für die Zwangssymptome führt zu zunehmender Einschränkung der individuellen Leistungsfähigkeit und Autonomie.