Was sind posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) und andere Traumafolgestörungen?
Die posttraumatische Belastungsstörung ist die Reaktion eines Menschen auf ein stark belastendes Ereignis oder eine Situation von katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem Menschen eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde. Als Auslöser sind zum Beispiel schwere Unfälle, Erkrankungen oder auch Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt und Erfahrungen von Verlust- und Vernachlässigung bezeichnet.
Die Folgen des Traumas können tiefe Spuren bei den Betroffenen hinterlassen und auch noch Jahre später zu großem Leid führen. Das Krankheitsbild einer PTBS ist komplex und vielschichtig. Wesentliche Merkmale des Störungsbildes sind der Autonomieverlust durch das traumatische Ereignis und die damit einhergehende tiefgehende Verunsicherung.
Kernsymptome der PTBS sind ungewollte und belastende Erinnerungen an das traumatische Erleben, Gedächtnisstörungen, Wiederhallerinnerungen und Gefühle wie Wut, Trauer, Hilflosigkeit sowie emotionale Taubheit. Das Risiko körperlicher Erkrankungen als Folge der PTBS steigt. Die PTBS ist aufgrund ihrer Komplexität eine Erkrankung, die einer besondere therapeutischen Expertise bedarf. Auch gibt es mittlerweile Therapieverfahren wie zum Beispiel EMDR, für welche eine besonders gute Wirksamkeit nachgewiesen wurde.
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Sabrina E.
Konstanz
"Ich habe endlich gelernt mit meinem Trauma umzugehen. Vielen Dank an das gesamte Team der Klinik Friedenweiler für die umfassende Betreuung und Unterstützung!"
Behandlung in der Klinik Friedenweiler
Die PTBS ist ein besonders komplexes Erkrankungsbild und erfordert einen multidisziplinären Therapieansatz. Traumafolgestörungen erfordern auch eine besondere Spezialisierung und Erfahrung des Behandlers. Die therapeutische Bindung, also das Vertrauensverhältnis zwischen dem Patienten und dem Therapeuten ist die wesentliche Grundlage der Traumatherapie.
Da traumatisierte Menschen oft große Schwierigkeiten haben, Vertrauen zu fassen, steht deshalb die Beziehungsarbeit am Anfang der Psychotherapie im Mittelpunkt. Hauptbehandlungssäule in der Traumatherapie sind die psychotherapeutischen Einzelgespräche mit zwei bis vier Gesprächen pro Woche.
Weitere Schritte sind das Erlernen von Stabilisierungstechniken um eine innere Sicherheit wiederzuerlangen, bevor belastende Erinnerungen bearbeitet werden. Kernelement der Traumatherapie ist dann die Arbeit am Trauma selbst, zum Beispiel mit EMDR. Hier bearbeiten Therapeut und Patient gemeinsam negative Erinnerungen und Gefühle. Der Patient behält hierbei jedoch stets die Möglichkeit, die Ausrichtung, Tiefe und die Geschwindigkeit des therapeutischen Prozesses zu steuern. Erinnerungen können so integriert, nachvollzogen und besser kontrolliert werden. Sie verlieren somit ihren bedrohlichen und intrusiven Charakter.
Die Traumatherapie im engeren Sinne wird ergänzt durch fachärztliche Visiten, Gruppentherapie im Rahmen von Prozess- und Lösungsgruppen, aber spezielle, auf die PTBS ausgerichtete Gruppenpsychotherapieangebote (Traumagruppe). Die Therapie wird außerdem ergänzt durch ein breites sporttherapeutisches Angebot wie zum Beispiel therapeutisches Bogenschießen und therapeutisches Boxen, die Atemtherapie, sowie Nordic Walking. Hinzu kommen die individuelle Körpereinzeltherapie, Ausdauersportarten sowie kreative Therapien wie Kunst- und Musiktherapie, Entspannungs- und Achtsamkeitsverfahren, Yoga, Akupunktur und vieles mehr.
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Mehr InformationenTherapieformen bei PTBS
In der Klinik Friedenweiler kommen modernste Techniken und Methoden zur individuellen Behandlung der PTBS zum Einsatz.
Die psychotherapeutische Einzel- und Gruppentherapie ist die Hauptbehandlungssäule in der störungsspezifischen Therapie der Traumafolgestörungen. Eingesetzt wird insbesondere EMDR, aber auch Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie, der interpersonellen Psychotherapie, der Tiefenpsychologie und der systemischen Psychotherapie.
Die Psychotherapie wird ergänzt durch eine Vielzahl von Therapieverfahren, deren Wirksamkeit bei der Behandlung von Traumafolgestörungen belegt ist, und die nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen zusammengestellt werden können. Hierzu gehören unter anderem Achtsamkeitsverfahren, meditative Übungen und Yoga sowie diverse Körper- und Kreativtherapien.
Therapien bei posttraumatischer Belastungsstörung
Intensive, individuelle und störungsspezifische Psychotherapie im Einzel- und Gruppensetting:
- Traumatherapie, ergänzt durch EMDR
- Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)
- interpersonelle Psychotherapie (IPT)
- systemische Psychotherapie
- tiefenpsychologische Psychotherapie (TP)
- Psychoedukationsgruppen
- Traumagruppe
- Internistische und psychosomatische Untersuchungen und Mitbehandlungen durch hausinterne Fachärzte
- Fachärztliche Visiten
- ausführliche medikamentöse Beratung und Behandlung (bei Traumafolgestörungen spielen Medikamente in aller Regel eine untergeordnete Rolle)
- Entspannungsverfahren wie Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson & gelenkte Imagination, Atemkörpertherapie und Yoga
- Akupunktur
- Achtsamkeitstraining & Naturachtsamkeitstraining
- Therapeutisches Bogenschießen und therapeutisches Boxen
- Kreativ- und Kunsttherapie
- Musiktherapie
- Pflegerische Unterstützung zur Wiedererlangung von Tagesstruktur und Autonomie
- Angehörigengespräche und systemische Beratung
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Anzeichen & Symptome von Traumafolgestörungen
Eingangskriterium einer posttraumatischen Belastungsstörung ist immer ein traumatisches Ereignis (einmalig oder anhaltend), in dessen Folge es zu einem Symptomenkomplex kommt, der ungewollte wiederkehrende Erinnerungen (Flashbacks), Dissoziation (Abspaltung von körperlichen Symptomen, Erinnerungen, Denkinhalten oder Handlungen), Schlafstörungen und Albträume, Schuldgefühle, Verlust von Interessen, Nervosität und Schreckhaftigkeit (Hyperarousal) sowie gesteigerte Reizbarkeit beinhaltet. Hinzu kommt das Gefühl der Entfremdung von anderen und die Unfähigkeit zu trauern. Traumafolgestörungen sind oft begleitet von anderen Krankheitsbildern wie Depression und Angststörungen, aber auch dem Missbrauch von Alkohol oder Beruhigungsmitteln.
Symptome der PTBS nach ICD 10:
I. Traumatisches Erlebnis
Der Traumafolgestörung vorausgehen muss ein traumatisches Ereignis, welches mit einer großen Gefahr der eigenen psychischen oder physischen Integrität, Verletzung oder sogar dem drohenden Tod der eigenen oder einer anderen Person oder dem tatsächlichen Tod einer anderen Person einhergeht.
II. Wiedererleben
Die Erinnerungen drängen sich auf, das Trauma wird ungewollt wiedererlebt (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träume und Albträume. Situationen, Personen oder Handlungen, welche Traumaerinnerungen triggern können, werden vermieden.
III. Positive Emotionen bleiben aus und können nicht mehr wie gewohnt empfunden werden. Es entsteht eine emotionale Taubheit und Abstumpfung sowie Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen. Soziale Aktivitäten gehen zurück.
IV. Erhöhte Reizbarkeit und Schreckhaftigkeit
Traumatisierte Menschen sind unruhiger und irritierbar („Hyperarousal“), leichter erregbar oder reizbarer als vor dem traumatischen Erlebnis. Der Körper befindet sich in einem Zustand anhaltender Alarmbereitschaft.
V. Beginn und Dauer der Symptome
Die Symptome entstehen in der Regel wenige Wochen nach dem Trauma (in Ausnahmen kann sich eine PTBS auch wesentlich später erstmanifestieren) und dauern länger als einen Monat nach dem belastenden Ereignis an.
Auswirkungen der Traumafolgestörung
Menschen mit einer Traumafolgestörung haben in der Regel einen hohen Leidensdruck, der sie in ihrer Lebensqualität stark beeinträchtigt. Es besteht ein tiefgreifendes Gefühl der Unsicherheit, ein Verlust des Glaubens in die Richtigkeit und Gerechtigkeit der Welt. Viele Menschen leiden nach Traumata unter Schuldgefühlen. Der Autonomieverlust setzt sich fort, wenn Intrusionen und Flashbacks das Leben dominieren und dissoziative Symptome nicht kontrolliert werden können. Die Qualität zwischenmenschlicher und partnerschaftlicher Beziehungen wird beeinträchtigt, es kommt zu Vermeidungsverhalten um Triggersituationen (Momente, die Erinnerungen an das Trauma auslösen) zu verhindern. Nicht selten kommt es zu Problemen am Arbeitsplatz wegen verminderter Leistung und gehäufter Krankheitsausfälle sowie sozialem Rückzug bis zum Abbruch von Kontakten.