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Alkoholabhängigkeit – Was können Angehörige tun?

Deutschlandweit sind über eine Million Menschen alkoholkrank. Dabei ist eine Abhängigkeit eben nicht durch eine bloße Willensanstrengung überwindbar, sondern stellt eine Krankheit dar.

Die Folgen einer Alkoholsucht sind nicht zu unterschätzen, da neben gesundheitlichen auch soziale und berufliche Konsequenzen entstehen.

Die Entwicklung vom ersten Konsum bis hin zur Abhängigkeit ist in der Regel langwierig. Die Alkoholsucht im engeren Sinne ist charakterisiert durch eine Reihe von Problemen körperlicher, sozialer und psychischer Art. Zudem kann es zu einer Reihe von indirekten Folgeschäden kommen, wenn die Alkoholerkrankung nicht rechtzeitig und effektiv behandelt wird.

Nicht nur für die Alkoholabhängigen ist die Sucht belastend, auch die Angehörigen sind von der Abhängigkeit betroffen und können oft selbst nur schwer mit der Situation umgehen. Die Sucht eines Menschen wird so auch zum Problem für einen selbst. Die Angehörigen möchten helfen, der Abhängige jedoch entgegnet ihnen oft mit Ablehnung oder gar Aggressivität.

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Was können Angehörige tun, um den Betroffenen einer Alkoholsucht zu helfen?

Die Angehörigen sind anfangs meist unsicher, wie sie sich in dieser Situation verhalten sollen, jedoch können sie für die Abhängigen eine bedeutende Stütze und Motivation sein. Es gibt viele Möglichkeiten, einen Erkrankten zu unterstützen!

Zuerst einmal sollten sich die Angehörigen intensiv mit dem Thema der Alkoholabhängigkeit beschäftigen und vertraut machen. So können sie die erkrankte Person und die Situation besser verstehen und einschätzen. Des Weiteren sollten sie es vermeiden, den Konsum mit Hilfe von Drohungen zu verbieten oder den Alkohol vor dem Erkrankten zu verstecken. Ein Alkoholabhängiger findet trotzdem einen Weg zu trinken. So lange der Angehörige als „Feind“ angesehen wird, der den Alkohol wegnehmen möchte, wird sich die Situation nicht maßgeblich ändern können!

Anfangs ist es oft schwer den Betroffenen zu helfen, da diese auf die Hilfsangebote meist leugnend, bagatellisierend, bisweilen aber auch aggressiv, rücksichtslos und mit emotionaler Kälte reagieren.

In den meisten Fällen sehen die Abhängigen erst dann eine Notwendigkeit etwas zu ändern, wenn sich erste Folgen und Auswirkungen ihrer Sucht bemerkbar machen. Angehörige können versuchen, den Suchtpatienten den Ernst der Lage bewusst zu machen, zum Beispiel indem sie ihnen die sozialen, finanziellen und familiären Probleme klar verständlich machen. Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass man sachlich bleibt und nicht in Beschuldigungen und Vorwürfe verfällt. Auch sollten Angehörige vermitteln, was die Sucht für sie als indirekt Betroffene bedeutet.

Zudem sollten Angehörige darauf achten, nicht in eine Co-Abhängigkeit zu geraten.

Co-abhängige Verhaltensweisen sind beispielsweise Handlungen, welche trunkenheitsbedingte Fehlleistungen vertuschen oder kompensieren, aber auch die Finanzierung des Konsums von Alkohol.

Aber auch die Legitimation von Alkoholkonsum („Es ist halt eine Familienfeier.“ oder „Er hat es gerade ja auch nicht einfach.“) stellt ein co-abhängiges Verhalten dar: Es reduziert den Leidensdruck des Alkoholabhängigen und verlängert somit die Krankheits- und Leidensdauer.

Ein wichtiger Punkt ist die Unterstützung bei der Suche nach einem passenden Arzt oder Psychologen. Hier sollten die Angehörigen zunächst darauf hinweisen, dass es gut wäre, wenn der Suchtkranke sich Hilfe sucht.

Versuchen Sie, die betroffene Person zu motivieren. Sollte dieser darauf eingehen, sollten die Angehörigen ihn unterstützen, indem sie sich beispielsweise zusammen nach einer passenden Hilfe umschauen, die Möglichkeiten abwägen oder indem man einen ersten ärztlichen oder therapeutischen Termin gemeinsam wahrnimmt.

Außerdem können die Angehörigen selber professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und so den Erkrankten zeigen, dass es nichts Schlimmes ist, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine wichtige Botschaft ist, dass zu jedem Zeitpunkt der Sucht Hilfe gesucht und erhalten werden kann!

Hat der Suchtkranke Hilfe in Anspruch genommen und die Therapie beendet, so ist es langfristig wichtig, dass die Angehörigen und der Betroffene versuchen, die Freizeit- und Alltagsgestaltung zu verändern und die Risiken eines Rückfalls zu vermeiden. Dies ist notwendig, damit der Betroffene während der Abstinenz nicht auf Grund von alten Mustern einen Rückfall erleidet. Dazu gehört auch, ein sicheres Umfeld zu ermöglichen, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen und keinen Alkohol mehr im Haus aufzubewahren.

Wichtig ist, dass Angehörige klar ihre Haltung vermitteln. Sie beinhaltet, dass der Erkrankte geschätzt und in seinem Bestreben nach Gesundung unterstützt wird, aber dass keine Suchtmuster unterstützt werden.

Wie kann den Angehörigen eines Alkoholabhängigen geholfen werden?

Auch für die Angehörigen von Suchtkranken ist die Situation alles andere als einfach und sie durchleben eine schwere Zeit. Sie möchten helfen und die Probleme gemeinsam in den Griff bekommen, jedoch vernachlässigen sie dabei oftmals sich selbst. Genau deshalb ist es ebenso wichtig, sich zu fragen, was den Angehörigen bei der Unterstützung der Patienten helfen kann.

Angehörige von Suchtkranken versuchen oft immer mehr Aufgaben zu übernehmen, für die eigentlich der Betroffene die Verantwortung trägt (siehe Co-Abhängigkeit). Sobald es jedoch zu viele Aufgaben werden, ist es hilfreich, die Aufgaben abzugeben und darauf zu achten, sich nicht selbst zu vernachlässigen. Deshalb sollten die Angehörigen auch in dieser Situation weiterhin auf ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche achten.

Die Begleitung eines Suchterkrankten kann viel Energie und Kraft kosten, weshalb auch darauf geachtet werden muss, mit den eigenen Kräften sorgfältig umzugehen.

Ergänzend kann Hilfe von Ärzten oder Psychologen für die Angehörigen hilfreich sein.

So hilft es oft, ein unverbindliches Gespräch mit einer erfahrenen Person zu führen und sich beraten zu lassen. Auf diese Weise kann mit Experten die Situation besprochen werden und es können Anregungen für Lösungen und Strategien gefunden werden, um besser mit der Gesamtsituation zurecht zu kommen.

Außerdem sollten sich die Angehörigen von Anfang an damit auseinandersetzen, dass ein langer Weg vor ihnen liegt, Rückschläge möglich sind und dass sich das Familienleben und die Beziehung zueinander verändern können.

Sie haben Fragen oder benötigen Hilfe? Kontaktieren Sie uns!

Alkoholsucht und Rückfall – Was tun?

Wenn man Angehöriger eines Alkoholabhängigen ist, sollte man sich auf Rückfälle vorbereiten und lernen, damit umzugehen.

Jeder Rückfall birgt immer auch die Chance auf eine erneute Abstinenz. Bei der Alkoholabhängigkeit gibt es keine Garantie für eine lebenslängliche Genesung. Auch nach vielen Jahren der Abstinenz kann es zu einem Rückfall kommen. Wichtig ist hierbei, dass bei einem Trinkrückfall eine raschestmögliche (sofortige!) Trinkphasenunterbrechung erfolgt!

In der Regel werden von dem Abhängigen bei einem Rückfall Abmachungen ignoriert und das Umfeld enttäuscht. Hier sollte auf Vorwürfe verzichtet werden, da es die Trinkphasenunterbrechung meist nicht voranbringt, sondern vor allem Abwehr und Schuldgefühle generiert. Stattdessen sollte gemeinsam versucht werden, die Trinkphase sofort zu unterbrechen und gemeinsam mit der Therapie zu beginnen.

Der Rückfall wird dann nach Entgiftung in der Therapie aufgearbeitet, und die auslösenden Faktoren genau analysiert.

Angehörige von Alkoholerkrankten sollten gemeinsam mit dem Betroffenen einen Plan erarbeiten, wie sie reagieren, wenn ein Rückfall erfolgt. Optimalerweise stimmt der Betroffene diesem Plan im trinkfreien Intervall zu, sodass eine rasche Unterbrechung des Konsums im Rückfall gemäß dem Notfallplan erfolgen kann. Hierbei sollten jedoch auch die Bedürfnisse der Familienangehörigen berücksichtigt werden und die negativen Konsequenzen des Verhaltens dem Erkrankten dargelegt werden. Auch hier kann es helfen, sich mit Suchtherapeuten, Ärzten oder Psychologen in Verbindung zu setzen und einen Plan gemeinsam zu erarbeiten.

Tipps und Hilfe für Angehörige von Suchtkranken

  1. Informieren Sie sich über die Alkoholabhängigkeit und machen Sie sich mit den Ursachen, Risiken und Therapieformen vertraut
  2. Haben Sie Geduld
  3. Motivieren und unterstützen Sie die Betroffenen Hilfe in Anspruch zu nehmen
  4. Unterstützen Sie die Person bei der Suche und Auswahl eines passenden Arztes, Psychologen oder einer Beratungsstelle
  5. Gestalten und strukturieren Sie Ihre Freizeit und Ihren Alltag so, dass Sie Ihre eigenen Kräfte stärken und schützen
  6. Vermeiden Sie co-abhängiges Verhalten!
  7. Helfen Sie dem Betroffenen, ein sicheres Umfeld zu Hause zu schaffen
  8. Vermeiden Sie bei Rückfällen Vorwürfe und Beschuldigungen, sondern helfen Sie dem Betroffenen, die Trinkphase sofort zu unterbrechen.
  9. Erstellen Sie gemeinsam mit dem Erkrankten Notfallpläne, die im trinkfreien Intervall abgestimmt und „genehmigt“ werden.

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