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EMDR bei Sucht

Suchterkrankungen gehören mit zu den häufigsten psychischen Störungen und können sich auf verschiedene Verhaltensweisen und Stoffe beziehen. Die häufigste Form der Sucht ist die Abhängigkeit von bestimmten Substanzen, die sogenannte stoffgebundene Abhängigkeit. Zu diesen Substanzen zählen unter anderem Alkohol, Tabak und Benzodiazepine (Schlafmittel), aber auch illegale Drogen wie Cannabis, Heroin, Ecstasy oder Kokain. Alle diese Substanzen haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben ein Suchtpotenzial und können bei regelmäßigem Gebrauch der erste Schritt in die Abhängigkeit sein.

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Symptome einer Suchterkrankung

Wann spricht man von einer Abhängigkeit und welche Symptome sind typisch?
Von einer Suchterkrankung bzw. einer Abhängigkeit kann man sprechen, wenn mindestens drei der folgenden sechs Kriterien in den letzten zwölf Monaten aufgetreten sind:

  • Sehr starkes Verlangen nach einem bestimmten Mittel und dessen Konsum
  • Eingeschränkte Fähigkeit die Menge, die Dauer und den Zeitpunkt des Konsums zu kontrollieren
  • Körperliche Entzugserscheinungen während der Abstinenz (Nichteinnahme)
  • Toleranzentwicklung des Körpers und darauf folgende Dosissteigerung
  • Vernachlässigung von Interessen aufgrund des Suchtstoffes
  • Andauernder Konsum trotz gesundheitlicher und sozialer Folgen

Suchterkrankungen können viele Ursachen haben. Meist spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Ein erhöhtes Risiko für eine Abhängigkeit besteht zum Beispiel, wenn man in einem Umfeld mit einer abhängigen Person aufwächst, wenn man im persönlichen Umfeld mittrinkt oder mitraucht oder aber wenn man bereits an einer psychischen Störung leidet. Wer bereits von einer psychischen Erkrankung betroffen ist, hat ein höheres Risiko suchtkrank zu werden, vor allem dann, wenn die Substanz zur Linderung bestimmter Symptome (z.B. Angst) eingesetzt wird. Auch kann eine Sucht entstehen, wenn bestimmte Situationen oder Erinnerungen verdrängt werden sollen.
Die Symptome einer Abhängigkeitserkrankung können je nach Substanz unterschiedlich ausfallen. Vor allem im Entzug treten typische Symptome einer Abhängigkeit auf. Dies sind unter anderem:

  • Gedankenkreisen um den Konsum und starkes Verlangen
  • Herzrasen
  • Unruhe
  • Zittern
  • Schweißausbrüche
  • Gereiztheit
  • Schlafstörungen
  • Konzentrationsstörungen

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Was ist EMDR?

EMDR steht für Eye Movement Desensitization and Reprocessing. Direkt auf Deutsch übersetzt bedeutet dies eine veränderte Verarbeitung während gezielt mit dem Therapeuten bestimmte Augenbewegungen durchgeführt werden. EMDR wurde Ende der 80er Jahre von Francine Shapiro entwickelt und ist eine moderne und schonende Methode der Psychotherapie, die ihren Ursprung jedoch in der Behandlung von Traumafolgestörungen hat. Aktuell wird EMDR vor allem eingesetzt, um posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) zu behandeln.

Das zentrale Element dieses Verfahrens ist eine sogenannte bilaterale (beidseitige) Stimulation. Dies sind Augenbewegungen, angeleitet durch den spezialisierten Therapeuten, der seine Finger im Blickfeld des Patienten von links nach rechts bewegt, während der Patient mit den Augen folgt. Die Augenbewegungen des Patienten sind am ehesten mit den Bewegungen in bestimmten Schlafphasen vergleichbar, in denen im Gehirn die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden. Der genaue Wirkungsmechanismus ist sehr komplex. Aber auch Töne oder Berührungen des Handrückens können genutzt werden, wobei die Augenbewegungen am häufigsten verwendet werden und auch am besten erforscht sind.

Während einer EMDR-Sitzung befassen Patient und Therapeut sich mit den Bildern und Situationen, die der Betroffene mit dem auslösenden Erlebnis verbindet. Die entsprechenden Situationen und Bilder werden hierdurch von den belastenden Emotionen entkoppelt, besser verständlich und kontrollierbarer. Üblicherweise leiten die Therapeuten innerhalb einer Sitzung mehrfach die Augenbewegungen an und begleiten den Patienten behutsam durch seine Erinnerungen. Blockaden der Verarbeitung belastender Erinnerungen können hierdurch gelöst und die erwünschte (positive) Verarbeitung ermöglicht werden.

Nach erfolgreicher Sitzung verspürt der Patient in der Regel unmittelbar danach eine Entlastung. Negative Gedanken können neu und vor allem positiver formuliert werden. Eine Auseinandersetzung mit kritischen Themen ist hierbei – wie bei allen Psychotherapieformen – unumgänglich. Allerdings gehört EMDR zu den schonendsten Therapieverfahren und hat wegen seiner Verträglichkeit eine sehr hohe Akzeptanz bei den Patienten und wegen der Wirksamkeit und Zuverlässigkeit eine hohe Akzeptanz bei den mit EMDR befassten Psychologen und Ärzten.

EMDR bei Suchterkrankungen

EMDR ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren für traumatische Störungen. Allerdings sind die Anwendungsmöglichkeiten von EMDR wesentlich breiter. EMDR kann bei Depression, Zwangsstörungen, Ängsten und auch Suchterkrankungen eingesetzt werden. So kann EMDR alleine zwar keine Abhängigkeitserkrankung heilen, EMDR kann jedoch als ein Baustein die Behandlung unterstützen und ergänzen. Entscheidend ist hierbei, die EMDR-Behandlung zum richtigen Zeitpunkt einzusetzen.

Insbesondere gilt es zu beachten, dass Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen meist eine reduzierte Frustrationstoleranz und Impulskontrolle haben. Vor Beginn der EMDR-Behandlung muss deshalb eine Teilstabilität erreicht werden, um EMDR effizient und sicher einsetzen zu können.

Bei gezieltem Einsatz kann EMDR dann jedoch helfen, an suchtauslösenden Momenten zu arbeiten und abstinente Zielzustände zu verankern wird. Auch können Belastungen aus dem Alltag und Ängste in Rückfallsituationen mit EMDR bearbeitet werden. EMDR führt hierbei zu einer substanziellen Besserung des subjektiven Befindens und zum Gefühl der inneren Sicherheit, da die Gedanken und Emotionen um kritische Situation maßgeblich die Selbstwirksamkeitserwartung, also den Glauben an die Wirksamkeit des eigenen Handelns bestimmen.

In der Regel wird bei der EMDR-Behandlung von Suchterkrankungen mit den weniger belastenden Themen angefangen, um dann zu den stärker belastenden Themen überzugehen. Wie auch bei der Traumatherapie hat der Patient die Möglichkeit, maßgeblich die Intensität und die Geschwindigkeit der therapeutischen Arbeit mitzubestimmen, was EMDR zu einer besonders schonenden und gut verträglichen Therapiemethode macht.

Idealtypischer Behandlungsverlauf von Suchtpatienten mit EMDR-Behandlung

Die Entgiftung von der Substanz muss erreicht werden, ggf. sollte dies in einem stationären Setting und unter der Zuhilfenahme von Medikamenten erfolgen, um Komplikationen im Entzug zu verhindern. Durch die EMDR-Therapie wird dann die Abstinenz gestärkt und verankert.

  • Im ersten Schritt widmen sich Therapeut und Patient sich den gegenwärtigen Belastungen und bearbeiten diese durch EMDR
  • Im zweiten Schritt werden bekannte und mögliche Trigger-Reize bearbeitet. Trigger-Reize können für einen Alkoholabhängigen Patienten zum Beispiel Alkoholwerbung oder soziale Kontakte, bei denen Alkohol konsumiert wird, sein
  • Im letzten Schritt werden mögliche traumatischen Vorerfahrungen bearbeitet

Bei jedem der drei Schritte wird so lange an den Belastungen gearbeitet, bis der Suchtdruck, der durch sie erzeugt wird, abnimmt. Dabei wird der Suchtdruck im Laufe der Behandlung immer wieder kontrolliert. Dies geschieht mit der sogenannten SUD-Skala („subjective units of distress“), bei welcher der Patient seine momentane Belastung auf einer Skala von 0 (= keine Belastung) bis 10 (= maximale Belastung) einschätzt.

Nach erfolgreichem Abschluss der EMDR-Behandlung bestehen Trigger für den Patienten weiter, sie haben jedoch an Bedrohlichkeit verloren, erscheinen kontrollierbar und sind nun beherrschbar, wodurch eine elementarer Schritt nach vorne in der Therapie erreicht werden kann.

Yoga in der Psychotherapie


In seinem Ursprung ist Yoga eine alte indische Lehre, die eine Reihe geistiger und körperlicher Übungen beinhaltet. Im Hinduismus versteht man unter „Yoga“ den Weg zur Selbsterkenntnis.

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