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Was ist das Fatigue-Syndrom?

Das Fatigue-Syndrom, auch chronisches Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrom oder Myalgische Enzephalomyelitis genannt, tritt oft als Begleiterscheinung einer vorangegangenen Erkrankung auf. Nicht selten wird im Rahmen dieser Erkrankung eine medizinische Intensivtherapie erforderlich. Die Diagnose des Fatigue-Syndroms ist allerdings oft schwierig, sodass viele Fälle erst spät oder gar nicht erkannt werden. Das Chronische Fatigue-Syndrom ist eine häufige und schwere neuroimmunologische Erkrankung, die oft zu einem hohen Grad körperlicher Behinderung führt. Weltweit sind etwa 17 Mio. Menschen betroffen, in Deutschland etwa 250.000. Die WHO stufte es seit 1969 als neurologische Erkrankung ein, da Betroffene neben Müdigkeit und körperlicher Schwäche auch unter neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen leiden.

Ursachen und Symptome des Müdigkeits-Syndrom

Das Fatigue Syndrom ist noch nicht weitreichend genug untersucht, um die Ursachen der Erkrankung auf ganz konkrete ursächliche Faktoren festzulegen. Mögliche Ursachen sind jedoch eine virale Infektion, verschiedene Immundefekte, bestimmte hormonelle Störungen sowie private und/oder berufliche Überbelastungen. Neuere Studien weisen auf eine mögliche Autoimmunerkrankung und eine schwere Störung des Energiestoffwechsels hin.

Ein Biomarker zur eindeutigen Diagnose fehlt bisher, daher wird die Diagnose nach Ausschluss anderer Krankheiten derzeit ausschließlich über die Symptomatik und nicht über klinische Testungen diagnostiziert. Eine gewisse Anzahl der folgenden Symptome muss dabei über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten anhalten, um ein Fatigue-Syndrom diagnostizieren zu können:

  • Anhaltende übermäßige Müdigkeit und Erschöpfung,
  • Grippeähnliche Symptome, Infektanfälligkeit (immunologische Symptome)
  • Schlafstörungen
  • Muskelverspannungen, Zuckungen und Muskelschmerzen,
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Verlust der Libido
  • Herz-Kreislauf-Beschwerden
  • Geringe Belastbarkeit und starkes Krankheitsgefühl
  • Stimmungsschwankungen
  • Panikattacken und Angstzustände
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen
  • Überempfindlichkeit gegen Sinnesreize

Typisch ist die Post-Exertional Malaise, eine ausgeprägte und anhaltende Verstärkung aller Symptome nach geringer körperlicher und geistiger Anstrengung. Dies führt zu ausgeprägter Schwäche, Muskelschmerzen, grippalen Symptomen und der Verschlechterung des allgemeinen Zustands. Sie tritt typischerweise schon nach geringer Belastung wie wenigen Schritten Gehen oder normaler Körperpflege auf.

Der Einfluss von Covid-19 auf CFs

Der Einfluss von Covid-19 auf das Fatigue-Syndrom ist noch unbekannt. Es wird davon ausgegangen, dass nicht das Virus selbst die Erkrankung verursacht, sondern eine vom Virus hervorgerufene Entzündung. Darüber hinaus gibt es zwar keine direkten Untersuchungen im Zusammenhang zu Covid-19, aber zu den damit zusammenhängenden Syndromen SARS (Severe Acute Respiratory Syndrome) und MERS (Middle East Respiratory Syndrome). Die Syndrome unterscheiden sich zwar in vielen Faktoren von Covid-19, mehrere Anhaltspunkte verweisen allerdings darauf, dass das Fatigue-Syndrom durchaus eine Langzeitfolge einer Erkrankung an Covid-19 sein kann. So berichteten mehrere erkrankte Personen, dass sie nach Ihrer Genesung nur schwer ihren alten Leistungsstand halten konnten. Eine genauere Langzeitstudie zu dem Thema existiert bislang noch nicht. Mehr zum Umgang mit dem Corona-Virus erfahren Sie hier.

Weitere Ursachen für das Fatigue-Syndrom

Als weitere Auslöser für das Fatigue-Syndrom können verschiedene Krankheiten genannt werden. Teilweise sind es die zur Krankheit gehörigen Symptome oder aber das Virus selbst, welche ein Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrom herbeiführen können.

CFS bei Krebserkrankungen und Chemotherapie

Die Ursachen eines Fatigue-Syndroms sind multifaktoriell, so kann bei einer Krebserkrankung sowohl der Tumor selbst als auch die regelmäßige Chemotherapie der Auslöser sein. Chemotherapien begünstigen das Fatigue-Syndrom vor allem durch den Eingriff in gewisse Stoffwechselprozesse des Menschen und ihren Einfluss auf hormonelle Regelkreise. Darüber hinaus werden bei der Therapie oft auch gesunde Zellen angegriffen, was zu einem Mangel an gesunden Blutzellen führen kann. Eine damit oft einhergehende Anämie sowie eine Mangelernährung können ebenfalls Auslöser sein.

CFS bei Rheuma

Das Fatigue-Syndrom kann auch als Begleiterscheinung der rheumatoiden Arthritis auftreten. Daran kann sowohl die hohe Krankheitsaktivität und Entzündung beteiligt sein, als auch der andauernde Schmerz sowie permanente Müdigkeit. Hier kann das Fatigue-Syndrom dann als Sekundär-Syndrom auftreten.

CFS bei AIDS

Ungefähr drei Viertel der HIV-Patient*innen leiden unter dem Fatigue-Syndrom (Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Fatigue-bei-HIV-ueberraschend-haeufig-289379.html). Die ständige psychische Belastung sowie die meist lebenslange Einnahme von Tabletten kann zu einer chronischen Erschöpfung führen, was langfristig ein Fatigue-Syndrom verursachen kann.

CFS bei Multipler Sklerose

Multiple Sklerose hat eine ähnliche Symptomatik wie das Fatigue-Syndrom. Aus diesem Grund kommt es nicht selten vor, dass das Fatigue-Syndrom als Folge- bzw. Begleiterkrankung auftritt. Als Hauptrisikofaktor gilt die Fehlregulationen des Immunsystems, welche gerade bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose auftritt.

CFS bei Morbus Parkinson

Morbus Parkinson geht mit Veränderungen des zentralen Nervensystems einher. Diese Veränderungen können ebenfalls zu dem Fatigue-Syndrom führen.

Fatigue Syndrom – Therapie & Behandlung

Derzeit gibt es noch keine speziell entwickelte oder zugelassene Behandlungsmethode, die zu einer Genesung des Fatigue-Syndroms führt. Es werden jedoch sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Behandlungsformen angewandt, um zumindest die Symptome zu lindern und eventuelle Auslöser des Erschöpfungssyndroms möglichst schon präventiv zu unterbinden.

Medikamentöse Behandlung des CFS

Eine medikamentöse Behandlung hat eine unterstützende Wirkung. Dabei werden sowohl Kortison, als auch bestimmte Stimmungsaufheller sowie Antidepressiva (im Falle einer, durch eine Depression herbeigeführten Erkrankung) eingesetzt. Eine Schmerztherapie kann zudem bei körperlichen Beschwerden angewendet werden. Ziel ist es, Faktoren, die ein Fatigue-Syndrom begünstigen, zu unterbinden. Dazu gehören beispielsweise Blutarmut oder Schlafprobleme.

Nichtmedikamentöse Behandlung des CFS

Bei der nicht-medikamentösen Behandlung werden vor allem psychotherapeutische Verfahren wie beispielsweise eine Psychotherapie angewandt. Hier werden schließlich die Symptome der Erkrankung sowie die subjektiven Krankheitsmodelle mit den Patient*innen besprochen, um mögliche Auslöser der Erkrankung ermitteln zu können. Darüber hinaus können die Betroffenen in einer Therapie lernen, auf die Signale ihres Körpers zu hören und sich nicht zu überfordern. Auf diese Weise können Schmerzen und Symptome gelindert und die Krankheit besser angenommen werden. Informieren Sie sich hier über die Psychotherapie in unserer Klinik.

Folgende Techniken werden während einer Psychotherapie oft zur Behandlung des Fatigue-Syndroms eingesetzt:

  • kognitive Restrukturierung
  • Selbstsicherheitstraining
  • Bewältigungsstrategien
  • Tagesstrukturierung (Aktivitäts- und Ruhephasen)

Bei dem Fatigue-Syndrom ist der Erfolg sowohl einer medikamentösen als auch einer nicht-medikamentösen Behandlung von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. Ein Viertel der Patient*innen erlebt eine deutliche Verbesserung der Krankheit, teilweise werden allerdings auch Verschlechterungen beobachtet, sodass eine vollständige Beschwerdefreiheit nur nicht in allen Fällen vorkommt. Dennoch kann eine Behandlung sehr hilfreich sein, um auslösende Faktoren zu unterbinden und die Lebensqualität des/der Betroffenen wieder deutlich zu erhöhen

Verhaltenstherapie bei CFS

Neben einer Psychotherapie ist der Einsatz einer Verhaltenstherapie sinnvoll, um Betroffenen beizubringen, die Signale des Körpers wahrzunehmen und sich ggf. rechtzeitig zu schonen. Darüber hinaus kann durch diverse Entspannungsverfahren Stress reduziert und damit einer möglichen Überbelastung entgegengewirkt werden. Erfahren Sie hier mehr zu unseren individuell angepassten Verhaltenstherapien.

Häufig gestellte Fragen

Was kann man als Betroffene*r gegen das Fatigue-Syndrom machen?

Wenn Sie selbst von dem Fatigue-Syndrom betroffen sind, kann ein geregelter Tagesablauf, eine ausgewogene und gesunde Ernährung sowie ausreichend Bewegung und das Erlernen von Entspannungsverfahren zu einer Genesung beitragen. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Bei keiner Besserung der Symptome ist eine ärztliche/therapeutische Konsultation anzuraten.

Was sind typische Langzeitfolgen von Corona?

Die Langzeitfolgen von Corona sind sehr vielfältig und können je nach Schwere der vorangegangenen Erkrankung variieren. Die häufigsten Langzeitfolgen von Corona sind:

  • Atemprobleme
  • Müdigkeit
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Kurzatmigkeit
  • Verlust des Geruchs- Geschmackssinns
  • Herzrasen
  • neurologische Beschwerden
  • Hirn-/Lungenschäden

Kann das Fatigue-Syndrom im Blut nachgewiesen werden?

Das Fatigue-Syndrom kann derzeit noch nicht über das Blutbild nachgewiesen werden. Lediglich das Ausschließen von Krankheiten mit ähnlichen Symptomen sowie das Anhalten der Symptomatik über einen Zeitraum von sechs Monaten kann dazu führen, dass befähigte Ärzt*innen die Erkrankung feststellen.

Wir beraten Sie individuell zu unseren Therapie- und Behandlungsmethoden.

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