Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen gehören im ICD-10 zu den psychischen Störungen der Kategorien F60 bis F69. Sie beschreiben tief verwurzelte, überdauernde Verhaltens- und Erlebensmuster, die sich deutlich von gesellschaftlichen Normen unterscheiden und zu erheblichen Problemen im Denken, Fühlen und Handeln führen. Diese Muster beginnen meist in der Kindheit oder Jugend und zeigen sich im Erwachsenenalter in verschiedenen Lebensbereichen.
Menschen mit einer solchen Störung haben häufig Schwierigkeiten in Beziehungen, mit der Selbstwahrnehmung oder der Impulskontrolle. Charakteristisch können Misstrauen, emotionale Instabilität, übermäßige Bedürftigkeit oder soziale Distanz sein – je nach Ausprägung der jeweiligen Störungsform. Die Auswirkungen betreffen oft das soziale und berufliche Leben und gehen mit einem hohen Leidensdruck einher. Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen sind keine Frage des Charakters, sondern Ausdruck langfristig verfestigter psychischer Muster, die professioneller Unterstützung bedürfen.