Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend gehören im ICD-10 zu den psychischen Erkrankungen der Kategorien F90 bis F99. Sie umfassen verschiedene Auffälligkeiten des Verhaltens, der Emotionen und der Entwicklung, die über das altersgemäße Maß hinausgehen und das soziale, schulische oder familiäre Leben deutlich beeinträchtigen können. Betroffene Kinder und Jugendliche zeigen anhaltende Schwierigkeiten in der Impulskontrolle, der Aufmerksamkeit oder im Umgang mit Emotionen.
Diese Störungen treten in unterschiedlichen Formen auf, etwa als Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Störungen des Sozialverhaltens, emotionale Störungen des Kindesalters oder kombinierte Verhaltens- und emotionale Störungen. Symptome können Unruhe, Reizbarkeit, oppositionelles Verhalten, Ängstlichkeit oder Rückzug umfassen. Häufig leiden Betroffene und ihr Umfeld unter Konflikten, Leistungsproblemen oder sozialer Isolation. Verhaltens- und emotionale Störungen sind keine Folge von „schlechter Erziehung“ oder mangelnder Disziplin, sondern Ausdruck einer behandlungsbedürftigen psychischen Problematik. Sie entstehen meist durch ein Zusammenspiel biologischer, psychischer und sozialer Faktoren und erfordern eine frühzeitige Diagnostik sowie gezielte therapeutische Unterstützung.