ICD-10 F25
Schizoaffektive Störungen
ICD-10 F25 - Schizoaffektive Störungen
Schizoaffektive Störungen sind psychische Erkrankungen, die sowohl schizophrene Symptome (z. B. Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen) als auch affektive Symptome (depressive oder manische Episoden) aufweisen. Im Gegensatz zu Schizophrenie oder reinen affektiven Störungen treten beide Symptomgruppen gleichzeitig oder in enger zeitlicher Verbindung auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber verschiedene biologische und psychosoziale Faktoren spielen eine Rolle:
- Genetische Veranlagung, da die Erkrankung in Familien gehäuft auftritt.
- Neurobiologische Faktoren, insbesondere ein Ungleichgewicht der Botenstoffe Dopamin und Serotonin.
- Frühkindliche oder traumatische Erlebnisse, die die Anfälligkeit für psychotische und affektive Episoden erhöhen.
- Stress und Umweltfaktoren, die einen Krankheitsschub auslösen können.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt durch eine psychiatrische Untersuchung und wird gestellt, wenn schizophrene und affektive Symptome über einen bestimmten Zeitraum gleichzeitig auftreten. Charakteristische Merkmale sind:
- Psychotische Symptome, wie Halluzinationen, Wahn oder Denkstörungen.
- Affektive Symptome, entweder depressive oder manische Episoden.
- Keine eindeutige Zuordnung zu Schizophrenie oder affektiven Störungen, da beide Symptomgruppen gleichwertig vorhanden sind.
- Krankheitsverlauf mit wiederkehrenden oder chronischen Episoden, häufig mit Phasen der Stabilität dazwischen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie kombiniert medikamentöse und psychotherapeutische Ansätze, um sowohl die psychotischen als auch die affektiven Symptome zu behandeln:
- Antipsychotika, um Wahnsymptome und Denkstörungen zu lindern.
- Stimmungsstabilisierende Medikamente, wie Lithium oder Antidepressiva, um affektive Schwankungen zu regulieren.
- Psychotherapie, insbesondere kognitive Verhaltenstherapie, um den Umgang mit Symptomen zu verbessern.
- Soziotherapeutische Maßnahmen, wie betreutes Wohnen oder berufliche Rehabilitation, um die Alltagsbewältigung zu unterstützen.
Prognose und Umgang mit der Erkrankung
Der Verlauf ist individuell unterschiedlich: Manche Betroffene erleben einzelne Episoden mit stabilen Phasen dazwischen, während andere chronische Symptome entwickeln. Eine frühzeitige und konsequente Behandlung kann helfen, die Lebensqualität zu verbessern und Rückfälle zu minimieren. Wichtig ist eine langfristige Betreuung und Unterstützung durch Ärzte, Therapeuten und das soziale Umfeld.
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Klassifikation der Schizophrenen, schizotypen und wahnhaften Störungen
| ICD-Kategorie | Beschreibung |
|---|---|
| F20: Schizophrenie | Psychische Erkrankung mit Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Denkstörungen und sozialem Rückzug. Der Realitätsbezug ist erheblich verändert. |
| F21: Schizotype Störung | Andauernde eigenartige Denkweisen, Misstrauen, emotionale Distanziertheit und ungewöhnliche Wahrnehmungen ohne ausgeprägte Psychose. |
| F22: Anhaltende wahnhafte Störung | Langanhaltender, klar umschriebener Wahn (z. B. Verfolgungs- oder Eifersuchtswahn) ohne ausgeprägte Halluzinationen oder Denkstörungen. |
| F23: Akute vorübergehende psychotische Störungen | Plötzlicher Ausbruch psychotischer Symptome wie Wahn, Halluzinationen oder Verwirrung, meist ausgelöst durch akuten Stress und zeitlich begrenzt. |
| F24: Induzierte wahnhafte Störung | Übernahme der Wahnvorstellungen einer nahestehenden Person („folie à deux“), typischerweise in engen, isolierten Beziehungen. |
| F25: Schizoaffektive Störung | Kombination von schizophrenen Symptomen (z. B. Wahn, Halluzinationen) und affektiven Episoden (depressiv oder manisch) in derselben Krankheitsphase. |
| F28: Sonstige nichtorganische psychotische Störungen | Psychotische Störungen, die keiner spezifischen Diagnose wie Schizophrenie oder wahnhaften Störungen eindeutig zugeordnet werden können. |
| F29: Nicht näher bezeichnete nichtorganische Psychose | Psychotische Symptomatik mit Wahn oder Halluzinationen, deren genaue Einordnung nicht möglich ist; Diagnose erfolgt bei unklarem Krankheitsbild. |