ICD-10 F05

Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt

ICD-10 F05 - Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt verständlich erklärt

Das Delir ist ein akuter Verwirrtheitszustand, der sich durch eine gestörte Aufmerksamkeit, Desorientierung und Wahrnehmungsveränderungen äußert. Betroffene wirken verwirrt, reagieren ungewöhnlich auf ihre Umgebung und können Halluzinationen oder Wahnvorstellungen entwickeln. Das Delir tritt plötzlich auf und unterscheidet sich von Demenz, da es meist reversibel ist, wenn die zugrunde liegende Ursache behandelt wird.

Ursachen und Risikofaktoren

Das Delir entsteht als Folge einer akuten Störung im Gehirn, häufig durch Erkrankungen oder äußere Einflüsse. Mögliche Ursachen sind:

Schwere Infektionen, z. B. Lungenentzündung oder Harnwegsinfekte, besonders bei älteren Menschen.
Stoffwechselstörungen, etwa durch Dehydrierung, Nierenversagen oder Elektrolytverschiebungen.
Medikamentennebenwirkungen, insbesondere bei Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln oder Kortison.
Postoperative Zustände, die nach großen Operationen oder unter Narkose auftreten können.

Diagnose

Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, bei der Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und kognitive Funktionen überprüft werden. Zur Abklärung der Ursache können Blutuntersuchungen, bildgebende Verfahren (MRT, CT) und neurologische Tests notwendig sein.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Das Ziel ist es, den Verwirrtheitszustand schnell zu beheben und Komplikationen zu vermeiden:

Behandlung der Grunderkrankung, z. B. durch Antibiotika bei Infektionen oder Flüssigkeitszufuhr bei Dehydrierung.
Medikamentöse Unterstützung, falls nötig, mit Antipsychotika wie Haloperidol zur Beruhigung oder zur Reduktion von Halluzinationen.
Umgebungsanpassung, um Stress und Reizüberflutung zu reduzieren. Eine ruhige, gut beleuchtete Umgebung mit bekannten Personen kann helfen, die Orientierung wiederherzustellen.

Prognose und Umgang mit der Erkrankung

Ein Delir kann innerhalb weniger Stunden bis Tage wieder abklingen, wenn die Ursache frühzeitig behandelt wird. In manchen Fällen kann es jedoch länger anhalten und das Risiko für bleibende kognitive Einschränkungen erhöhen, insbesondere bei älteren oder vorerkrankten Patienten. Eine sorgfältige Nachsorge ist wichtig, um erneute Episoden zu verhindern.

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Klassifikation der Organischen, einschließlich symptomatischen psychischen Störungen

ICD-Kategorie	Beschreibung
F00: Demenz bei Alzheimer-Krankheit	Fortschreitende Gedächtnis- und Denkstörung durch degenerative Veränderungen im Gehirn, meist mit Orientierungslosigkeit und Verhaltensänderungen.
F01: Vaskuläre Demenz	Demenz infolge von Durchblutungsstörungen im Gehirn, oft nach Schlaganfällen oder bei Gefäßveränderungen.
F02: Demenz bei anderen Krankheiten	Gedächtnis- und Persönlichkeitsveränderungen im Rahmen anderer Erkrankungen wie Parkinson, Huntington oder HIV.
F03: Nicht näher bezeichnete Demenz	Demenzerkrankung unklarer Ursache mit typischen Symptomen geistigen Abbaus und Verlust der Alltagskompetenz.
F04: Organisches amnestisches Syndrom	Starke Einschränkung des Kurzzeitgedächtnisses und der Lernfähigkeit bei meist erhaltenem Bewusstsein.
F05: Delir, nicht durch Alkohol oder andere psychotrope Substanzen bedingt	Akuter Verwirrtheitszustand mit Halluzinationen, Desorientierung und Aufmerksamkeitsstörungen, oft reversibel.
F06: Andere psychische Störungen aufgrund einer Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns	Psychische Symptome wie Depression, Angst oder Wahn infolge körperlicher oder neurologischer Erkrankungen.
F07: Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns	Veränderungen von Persönlichkeit und Verhalten, z. B. Impulsivität, emotionale Labilität oder soziale Unangepasstheit.
F08: Sonstige näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störungen	Seltene oder gemischte organische Störungen, die keiner spezifischen Kategorie zugeordnet werden können.
F09: Nicht näher bezeichnete organische oder symptomatische psychische Störung	Psychische Störung unklarer oder gemischter organischer Ursache, bei der die genaue Klassifikation nicht möglich ist.