Winterdepression: Laune oder Krankheit?
Was ist eine Winterdepression?
Die Bezeichnung „Winterdepression“ beschreibt eine saisonal auftretende Störung des Gefühlslebens und wird meistens als leichte bis mittelschwere Depression eingestuft. Die saisonal auftretende Depression (SAD: „seasonal affective disorder“) gilt als medizinisch bestätigt, sobald die zugehörigen Symptome ununterbrochen über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen hinausgehen.
Wie verläuft eine Winterdepression in der Regel?
In den meisten Fällen beginnt die Symptomatik bereits in den Herbstmonaten, wenn die Tage dunkler und kürzer werden. Die Erkrankung zieht sich über den Winter bis in den frühen Frühlingsanfang hinein. Sobald die Tage wieder länger und wärmer werden, verschwinden die Symptome meistens vollständig bis zur nächsten Saison. In vereinzelten Fällen können allerdings auch im Frühjahr noch Stimmungsschwankungen auftreten. Eine entsprechende Behandlung der Winterdepression verkürzt die Dauer der Krankheit enorm. Einen positiven und begünstigenden Einfluss auf den Verlauf hat zudem eine gewisse Eigeninitiative des/der Betroffenen, die durch Bewegung an der frischen Luft und gesunde Ernährung geprägt ist.
Was ist der Unterschied zwischen einer Winterdepression und einem Winterblues?
Neben der eben beschriebenen Winterdepression, gibt es den sogenannten „Winterblues“, der oft mit einer Winterdepression verwechselt wird. Rund 24% der Bevölkerung in Deutschland erleiden im Laufe ihres Lebens ein- oder mehrmalig einen Winterblues, eine abgeschwächte und vergleichsweise relativ harmlose Verstimmung der Gefühlswelt. Im Gegensatz zur Winterdepression schwankt die Stimmung beim Winterblues täglich und die Symptome treten nicht durchgängig auf. Darüber hinaus gibt es Phasen ohne negative Gedanken und die Symptome dauern nicht länger als zwei Wochen an.
Ursachen einer Winterdepression
Wie genau eine Winterdepression entsteht, kann sehr unterschiedlich sein. Zum einen spielen individuelle Faktoren wie beispielsweise eine genetische Vorbelastung oder erhöhter Stress eine große Rolle. Zum anderen können schwere Stimmungsschwankungen, ein veränderter Tag-Nacht-Rhythmus oder ein Ungleichgewicht der Botenstoffe und Hormone im Gehirn eine Winterdepression auslösen. Botenstoffe sind für die Signalübertragung im Gehirn zuständig. In den Wintermonaten wird durch den verringerten Lichteinfall mehr Schlafhormon Melatonin produziert, was antriebslos und niedergeschlagen machen kann. Zudem wird für die Biosynthese von Melatonin Tryptophan verbraucht, was aber auch für die Produktion des „Glückshormons“ Serotonin benötigt wird und dort dann fehlt.
Lichttherapie zur Behandlung einer Winterdepression
Sollten die Symptome chronisch oder ihr Alltag durch die Krankheit zunehmend eingeschränkt werden, sollten Sie sich in eine Therapie begeben. Die gängigste sowie eine sehr wirksame Methode zur Behandlung der Winterdepression ist die sogenannte Lichttherapie. Betroffene ersetzen das im Herbst und Winter weniger intensive Sonnenlicht durch spezielle Lampen mit einem hellen weißen Licht und stoppen dadurch gleichzeitig die Melatonin-Produktion. Die Lichtintensität liegt dabei üblicherweise zwischen 2.500 und 10.000 Lux. Je nach Lichtintensität dauert die Behandlung zwischen 30 Minuten und zwei Stunden. Aufgrund des bestehenden Tag-Nacht-Rhythmus des Menschen wird die Therapie direkt morgens nach dem Aufstehen angewendet. Bereits nach einer Woche sollte sich der/die Betroffene besser fühlen und die Symptome deutlich gelindert sein.
So können Sie einer saisonalen Depression vorbeugen
Um das Risiko an einer Winterdepression zu leiden deutlich zu verringern, kann es schon ausreichend sein, die folgenden Tipps zu beachten:
- Bewegung an der frischen Luft und natürliches Sonnenlicht tanken – die Serotoninproduktion wird gefördert und das natürliche Licht erreicht auch im Winter ungefähr 3000 Lux.
- regelmäßige körperliche Aktivität – das Stressniveau wird sowohl physiologisch als auch psychisch gesenkt.
- eine gesunde und ausgewogene Ernährung – sorgt für ausreichend Vitamine.
- ein geregelter Schlafrhythmus – sorgt für eine hohe Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.
- soziale Aktivitäten – machen glücklich und schützen vor der Vereinsamung.
Darüber hinaus kann man auf pflanzliche Mittel, wie beispielsweise Johanniskraut zurückgreifen. Johanniskraut unterstützt die Serotoninproduktion, indem es für eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit sorgt. Zudem wirkt es als Stimmungsaufheller. Bis sich die Wirkung des Johanniskrauts entfalten kann, ist allerdings eine regelmäßige Einnahme über mindestens sechs Wochen notwendig. Lassen Sie sich Johanniskraut jedoch immer nur von ihrer Ärztin/ihrem Arzt verschreiben, um eine Interaktion mit anderen Medikamenten auszuschließen.
Häufig gestellte Fragen
Gibt es bestimmte Risikogruppen bei einer Winterdepression?
Insgesamt sind ungefähr neun Prozent der Bevölkerung von einer Winterdepression betroffen, Frauen sogar dreimal öfter als Männer. Die Krankheit tritt meistens bei Personen um das 30. Lebensjahr auf. In nördlichen Regionen, wo der Winter länger und die Tage dunkler sind, ist die Winterdepression zudem mehr verbreitet als in anderen Regionen.
Ist die Einnahme von Vitamin-D Präparaten hilfreich zur Behandlung der Winterdepression?
Die Einnahme von Vitamin-D Präparaten kann bei der Behandlung einer Winterdepression unterstützen. Die Einnahme ist allerdings nur hilfreich und empfehlenswert, wenn ein Mangel an Vitamin-D vorliegt.
Kann in der Lichttherapie auch farbiges Licht eingesetzt werden?
Diverse Farben von Licht können unterschiedlich auf unsere Psyche wirken und diese auch fördern. Zur Behandlung der Winterdepression ist allerdings kein farbiges Licht notwendig, da es hier um die Lichtintensität geht, die das Sonnenlicht in dunklen Jahreszeiten ersetzen soll. Zudem ist helles weißes Licht in der Lichttherapie am effizientesten.
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