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Die Corona Pandemie hat einen neuen Arbeitsalltag erschaffen – das Homeoffice. Berufstätige Personen mussten sich neu organisieren, der persönliche Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen erfolgte nur noch über Video-Tools oder das Telefon. Auch das Vereinbaren von Arbeit und Privatleben stellte Berufstätige vor eine Herausforderung. Die mit dem Homeoffice einhergehenden Veränderungen führten zu einer neuen und anderen Belastung unserer psychischen Gesundheit. Welchen Einfluss das Homeoffice auf unsere Psyche haben kann und wie man möglichen Auswirkungen vorbeugen kann, erfahren Sie hier.

Gesundheitliche Herausforderungen im Homeoffice

Die menschliche Psyche ist sehr komplex und wird tagtäglich durch viele Eindrücke, Situationen und Erlebnisse beeinflusst. Das Arbeiten im Homeoffice hat diesbezüglich sowohl positive als auch negative Seiten.

Während viele Personen die Situation als angenehm empfinden und beibehalten möchten, fällt anderen Arbeitnehmer*innen die Decke auf den Kopf und wünschen sich, wieder ins Büro zu können. Eine Studie der Cloud-Infrastruktur Plattform „Oracle“* hat nun bestätigt, dass die Arbeit im Homeoffice über einen längeren Zeitraum zu psychischen Belastungen führen kann. Im Homeoffice kommt es nicht selten vor, dass man länger arbeitet und Überstunden anhäuft: „Noch schnell eine weitere Aufgabe erledigen und dann in den Feierabend“. Auf Dauer wird diese Einstellung allerdings zur Belastung und kann durchaus zu Konflikten führen, da die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben nicht immer eindeutig erscheint. Hinzu kommen weitere Herausforderungen, wie beispielsweise die Kombination mit dem Homeschooling für Eltern oder Alleinerziehende.

In Deutschland empfinden circa 68% eine Beeinträchtigung der eigenen Psyche durch das Homeoffice. Häufige Ursache dafür sollen die Konfrontation mit zu hohem Leistungsdruck, Stress oder auch zu viele Aufgaben sein. Auch eine kleine Wohnung und zu wenig ausgleichende Freizeitaktivitäten fördern eine psychische Belastung durch die Arbeit im Homeoffice. Hinzu kommen circa 25% die angeben, aufgrund der Überstunden an einem Burnout zu leiden. Dennoch wurde ebenfalls herausgefunden, dass sich die Arbeitnehmer*innen mit der Zeit an die neue Situation im Homeoffice gewöhnt haben und sich dementsprechend angepasst haben. Die Arbeitszufriedenheit hat sich bei sehr vielen ebenfalls nicht verschlechtert. In der Studie wurden allerdings nur Arbeitnehmer*innen befragt, die nicht von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit durch Corona betroffen sind. Hier muss deutlich unterschieden werden.

Risikogruppen psychischer Belastung im Homeoffice

Besonders von psychischer Belastung betroffen sind folgende Risikogruppen:

  • Alleinerziehende (mit Kindern im Homeschooling)
  • Selbstständige
  • Arbeitnehmer*innen mit psychischen Erkrankungen
  • Personen mit kleinen Wohnungen/wenig Ausweichmöglichkeiten/Privatsphäre
  • Neurotische Personen
  • Jüngere Altersgruppen bis 30

*Quelle: https://www.spektrum.de/news/die-negative-stimmung-hat-mit-der-zeit-abgenommen/1760584

Negativen Einflüssen des Homeoffice vorbeugen - Bewältigungsstrategien

Grundsätzlich sollte man sich an seinem Arbeitsort wohlfühlen. Eine ausreichend technische Ausstattung, ein großer Schreibtisch mit Schreibtischstuhl, sowie viel Licht und die Möglichkeit zum Öffnen eines Fensters sollte gegeben sein. Ein angemessener Arbeitsplatz wird dementsprechend auch im Arbeitsschutz formuliert. Hinzu kommt, dass der/die Arbeitgeber/in den Mitarbeiter*innen auch bei der Arbeit im Homeoffice das nötige Vertrauen entgegenbringt und nicht zu viele Aufgaben auf einmal bearbeitet werden sollten.

Vielen Arbeitnehmer*innen im Homeoffice fällt es besonders schwer, das Privatleben klar vom Berufsleben abzugrenzen. Die gewohnte Umgebung verleitet schnell dazu, sich in Jogginghose und Pulli vor den PC zu setzen. Es ist jedoch ein von Expert*innen oft weitergegebener Tipp, dass man durch Kleidung den Start und das Ende des Arbeitstages signalisiert. Man sollte sich also auch im Homeoffice so kleiden, wie man im Büro sitzen würde. Neben der eigenen Wahrnehmung wird schließlich auch die Wahrnehmung anderer Personen auf diese Art beeinflusst. Neben der Kleidung sollten generell strukturierte Abläufe sowie feste Arbeitszeiten definiert werden, um Überstunden zu vermeiden und die Konzentration zu steigern. Mal eben im Homeoffice die Spülmaschine auszuräumen oder die Wäsche zu machen, wird durch einen festen Tagesablauf unterbunden.

Wie der/die Einzelne schließlich mit der Arbeitssituation umgeht, hängt auf mit der Persönlichkeit und der Standhaftigkeit gegenüber Krisen zusammen. Neurotische Personen stehen Neuerungen im Arbeitsablauf beispielsweise sehr kritisch gegenüber. Andere Personen lassen sich drauf ein und fühlen sich schnell wohl mit der Veränderung. Trotz der verschiedenen Einstellungen der Arbeitnehmer*innen ist für alle eine ausreichende Bewegung und frische Luft in der Mittagspause oder am Ende des Arbeitstages zu empfehlen. Auf diese Weise wird der Kopf frei und die Gedanken lösen sich von dem Arbeitsalltag. Um psychischer Belastung vorzubeugen, ist ein ausreichendes Maß an Ablenkung und Freizeitausgleich erforderlich.

Bei der Strukturierung des Alltags im Homeoffice und dem Umgang mit potenzieller psychischer Belastung werden sogenannte Bewältigungsstrategien bedeutsam. Diese beruhen auf verschiedenen Ansätzen. Beispielsweise kann man sich feste Pläne für den Tag machen, um einen geregelten Tagesablauf zu gewährleisten. Auch das aktive Angehen von Problemen kann dahingehend hilfreich sein, dass diese aus der Welt geschafft werden und die Psyche nicht länger darunter leiden muss. Insgesamt können Bewältigungsstrategien einer Verschlechterung der eigenen Situation vorbeugen und zum Wohlbefinden beitragen. Dazu gehört beispielsweise auch, sich emotionale Unterstützung von Familienangehörigen, Arbeitskolleg*innen oder Freund*innen zu holen sowie sich stets auf die positiven Aspekte der aktuellen Situation zu fokussieren.

Neben diesen „einfachen“ Bewältigungsstrategien werden auch emotionale und soziale Bewältigungsstrategien angewandt. Sollte die eigene Psyche dennoch sehr stark durch die Arbeit beeinflusst sein, ist das Aufsuchen einer professionellen Unterstützung zu empfehlen. Erfahren Sie hier mehr zur Behandlung einer psychischen Überbelastung in der Klinik Friedenweiler.

Häufig gestellte Fragen

An wen kann ich mich bei psychischer Belastung durch die Arbeit wenden?

Sprechen Sie über eine mögliche Überbelastung mit Ihrem/Ihrer Vorgesetzten. Eine Erleichterung der Aufgaben kann zu Beginn bereits hilfreich sein. Zudem sollten Sie eine/n Psycholog/in zu Rate ziehen, welche/r anschließend einen entsprechenden Therapieplan erstellt.

Wie wird eine psychische Belastung behandelt?

Eine psychische Belastung wird oft im Rahmen einer Psychotherapie behandelt. Dabei werden in einem vertraulichen Gespräch zwischen Patient/in und Therapeut/in die Ursachen der Belastung herausgearbeitet und Bewältigungsstrategien entwickelt.

Gibt es einen Leitfaden für die Arbeit im Homeoffice?

Ja, die Agentur für Arbeit und Gesundheit, hat diverse Empfehlungen zur Arbeit im Homeoffice in einer Checkliste festgehalten. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wir beraten Sie individuell zu unseren Therapie- und Behandlungsmethoden.

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