Interpersonelle Therapie (IPT) und ihre therapeutischen Anwendungsbereiche

Was versteht man unter der interpersonellen Therapie?

Die Interpersonelle Psychotherapie dient unter anderem zur Behandlung von Depressionen und wird zudem von internationalen Leitlinien empfohlen. Sie ist eine Kurzzeit-Psychotherapie, die in den 1970er und 1980er Jahren als ambulanter Behandlungsansatz für Erwachsene entwickelt wurde. Sie basiert auf der Interpersonalen Theorie von Harry Stack Sulliva.n Grundsätzlich handelt es sich hierbei um eine Art Kurzzeittherapie, die innerhalb von bis zu 20 Einzelsitzungen und einer Dauer von jeweils 50 Minuten angewendet wird, um vor allem unipolar depressive Episoden (aber auch andere Erkrankungen wie Bulinie, Wochenbettdepressionen oder Paarkonflikte) effizient zu behandeln. Eine Erweiterung der ursprünglichen „Idee“ setzt darüber hinaus auf monatliche Sitzungen über mehrere Monate hinweg, um die Fortschritte und den Genesungsprozess des/der Betroffenen zu festigen und einen Rückfall zu verhindern. Obwohl sie ursprünglich als individuelle Therapie für Erwachsene konzipiert war, wurde sie auch an die Arbeit mit Jugendlichen und älteren Patienten sowie für den Einsatz bei der Paarberatung angepasst.

Die Interpersonelle Psychotherapie wurde von Gerald Klermann anfangs als Placebotherapie in der Psychotherapieforschung gedacht, erwies sich jedoch als effektiv bei der Behandlung verschiedenartiger psychischer Probleme.

Was wird durch eine interpersonelle Psychotherapie behandelt?

Übergeordnet widmet sich die interpersonelle Therapie der Depressionsbehandlung. Im Mittelpunkt der Behandlung stehen jedoch Ursachen oder Faktoren der Depression. Dazu gehören u.a. Trauer, interpersonelle Konflikte, Stress im Beruf, Einsamkeit oder Isolation sowie Rollenwechsel. Die interpersonelle Therapie bezieht sich auf die belastenden Lebensbezüge, die den/die Betroffene/n selbst treffen. Ziel der Behandlung ist es, eine Art soziale Unterstützung zu kreieren und den zwischenmenschlichen Stress gleichzeitig zu reduzieren. Die Emotionen und Gedanken des/der Betroffenen stehen dabei im Vordergrund.

Sie basiert auf der Vorstellung, dass psychische Probleme durch Kommunikationsstörungen hervorgerufen werden, die ihrerseits von grundsätzlichen Beziehungsmustern abhängen.

Wie läuft die interpersonelle Psychotherapie ab?

Obwohl die IPT in psychodynamischen Theorien wurzelt, greift sie auch kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze auf, zum einen durch ihre zeitliche Begrenzung, zum anderen durch den Gebrauch von Hausaufgaben, strukturierten Patienteninterviews und abschließender Effektivitätskontrolle.

Die interpersonelle Psychotherapie kann sowohl als Einzeltherapie als auch in Kombination mit Medikamenten angewendet werden. Der Aufbau der Therapie gliedert sich in drei Behandlungsphasen. Jeder dieser Phasen ist dabei störungsspezifisch und beinhaltet diverse Zwischenziele:

  1. Initiale Phase (1. -3. Sitzung): Hier geht es darum, dass sich der/die Betroffene mit der Depression auseinandersetzt
  2. Mittlere Phase (4. -13. Sitzung): Hier wird das Problem aktiv bearbeitet, d.h. der/die Patient*in setzt sich tiefer mit dem Bereich auseinander, der zur Depression geführt hat. Die Emotionen stehen hier im Vordergrund.
  3. Beendigungsphase (14. – 16. Sitzung): Zuletzt wird das Erlernte zusammengefasst und gefestigt. Das Ende der Therapie wird Thematisiert.

Die sogenannte „Erhaltungsphase“ dient dazu, die erlernten Methoden zu festigen und bildet den Abschluss der Therapie. Die erlernten Übungen sollten auch nach der Therapie noch weiter angewendet und durchgeführt werden.

Anwendungsbereiche einer interpersonellen Psychotherapie

Besonders eignet sich die interpersonelle Therapie für die ambulante Behandlung von depressiven Episoden bei Personen ohne psychotische Symptome.

Darüber hinaus kann die IPT für folgende Anwendungsbereiche erfolgreich eingesetzt werden:

  • Paarberatung
  • Arbeit mit Jugendlichen/Erwachsenen (ab 45 Jahren)
  • Bulimie
  • Binge Eating Disorder
  • PTBS
  • Bipolare Störung
  • Depression in transkulturellen Settings

Häufig gestellte Fragen

Wird die IPT von Krankenkassen übernommen?

Die IPT zählt in Deutschland, trotz ausdrücklicher Leitlinienempfehlung, derzeit noch nicht zu den anerkannten Richtlinienverfahren. Aus diesem Grund wird die Behandlung durch IPT nicht von Krankenkassen übernommen.

Wann sollte man die IPT mit Medikamenten verbinden?

Bei stationärer Behandlung und in akuten Fällen kann die IPT durch eine medikamentöse Behandlung unterstützt werden.

Was sind Kontraindikationen der IPT?

Bei akut depressiven oder gar manischen Patient*innen bietet sich eine IPT nicht zu Behandlung an. Auch bei Dysthymie oder substanzinduzierter Abhängigkeit ist eine Behandlung mit IPT nicht zielführend, bzw. existieren geeignetere Behandlungsverfahren.

Depressionen

Die Folgen einer Depression können weitreichend sein. Über den Verlust der Lebensqualität hinaus leiden Ausbildung und Beruf sowie das soziale und familiäre Umfeld.

Depressive Episoden

Die Depression zeigt meist einen episodischen Verlauf, d.h. sie kommt und bessert sich auch wieder, in leichten Fällen sogar ohne medizinische Behandlung.

Emotionsfokussierte Psychotherapie

Die Emotionsfokussierte Psychotherapie (EFT) ist ein Verfahren, welches den Fokus auf die Wahrnehmung, Exploration, Hinterfragung, Akzeptanz und Bewältigung, aber auch Veränderung der eigenen Gefühle setzt.

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