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Was ist eine Autophobie?

Grundsätzlich sind die meisten Menschen nicht gerne allein, vor allem nicht über einen längeren Zeitraum. Bei einer sogenannten Autophobie handelt es sich jedoch um einen dauerhaften Angstzustand. Betroffene haben Angst allein zu sein, verlassen zu werden oder zu viel Zeit allein verbringen zu müssen. Diese Befürchtungen beschränken das Leben des/der Betroffenen deutlich und führen von zunehmendem Leid, zu körperlichen Symptomen bis hin zu Panikattacken.

Welche Anzeichen hat eine Autophobie und wie entsteht diese?

Betroffene einer Autophobie versuchen sich mit allen Mitteln vor dem alleine sein zu schützen. Sie wollen permanent unter Menschen sein und haben einen sehr großen Bekannten- bzw. Freundeskreis. Hier werden die zwischenmenschlichen Beziehungen besonders intensiv gepflegt und es werden beispielsweise ständig neue Verabredungen geplant. Auch in einer Partnerschaft kann es passieren, dass sich Betroffene an einer Beziehung festklammern, auch wenn Sie nicht glücklich damit sind. Das Verlangen nicht allein zu sein überwiegt in diesen Fällen. Insgesamt ist der Sozialkontakt also viel höher als üblich, mit dem Ziel die Angst vor Ablehnung der Gesellschaft und der damit verbundenen Einsamkeit zu entfliehen.

Begründet ist die Autophobie meist in Geschehnissen aus der frühen Kindheit. Prägende Erfahrungen mit Verlusten oder Einsamkeit erhöhen das Risiko, eine Autophobie zu entwickeln. Diese entsteht häufig über Jahre hinweg. Eine Ursache dafür ist beispielsweise, dass Betroffene eine Wiederholung der Erlebnisse aus der Kindheit befürchten und die Angst zunehmend übersteigert wird und sich schließlich zu einer Autophobie entwickelt.

Angst vorm Allein sein – Symptome

Neben den eben beschriebenen Verhaltensveränderungen der/des Betroffenen entstehen zudem körperliche Symptome, die den Symptomen einer Angststörung ähneln. Aus diesem Grund ist eine klare Abgrenzung zu der spezifischen Angststörung – hier Autophobie – erforderlich. Folgende Symptome können bei einer Autophobie auftreten:

  • Verlustangst
  • Schwitzen
  • erhöhter Puls
  • schnelle Atmung
  • Schwindel
  • Magen-Darm-Probleme
  • Übelkeit

Die Angst vor Einsamkeit überwinden – Diagnose und Behandlung der Autophobie

Um eine Autophobie diagnostizieren zu können, müssen die genannten Verhaltenseigenschaften zutreffen und die Symptome bereits über einen längeren Zeitraum anhalten. Das ICD-10 stuft die Autophobie als spezifische Phobie (F40.2) ein. Laut Definition liegt die Erkrankung dann vor, wenn „eine Angst vor einem spezifischen Objekt oder Situation“ vorliegt. Im Fall der Autophobie bezieht sich diese Definition auf die Angst vorm allein sein.

Bei der Therapie einer Autophobie wird vor allem der Einsatz einer Verhaltens- oder Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie empfohlen.

Behandlung einer Autophobie mittels Verhaltenstherapie

Im Fokus der Verhaltenstherapie steht nicht unbedingt die Krankheit selbst, sondern vielmehr der Umgang mit den Einschränkungen die im Alltag entstehen. Ein/e Therapeut/in versucht innerhalb der Verhaltenstherapie gezielt die Verhaltensstrategien und Glaubenssätze des/der Betroffenen herauszuarbeiten und so langfristig zu verbessern und zu verändern. Der Umgang mit der auftretenden Angst soll ebenfalls erlernt werden. Dies gelingt vor allem durch speziell für den/die Betroffene/n entwickelte Lösungsstrategien, die in alltäglichen Situationen angewendet werden können. Die vorher in solchen Situationen entstandenen Konflikte und Ängste können dann umgangen werden.

Behandlung einer Autophobie durch eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie hingegen bezieht sich direkt auf die Angst vor dem verlassen werden und die dadurch entstehenden Bindungsanstrengungen. Im Rahmen dieses Ansatzes werden früher erlebte Erfahrungen im zwischenmenschlichen Kontext aufgearbeitet und mit dem heutigen Bindungsverhalten in Verbindung gebracht. Ziel ist es hierbei, neue Ansätze und Impulse zu erarbeiten, Erfahrungen zu reflektieren und die Angst verlassen zu werden oder allein zu sein, zu reduzieren.

Welchen Einfluss hat die Corona Pandemie auf den Ausbruch einer Autophobie?

Die Corona Pandemie erschwert es immens, reale von pathologischen Ängsten zu unterscheiden. So besteht die Gefahr, dass autophobische Personen sich in Ihre Angst verlassen zu werden und allein zu sein, zunehmend hineinsteigern. Gerade, wenn Betroffene keine/n Partner/in haben, werden die ständigen Ängste allein zu sein, weitgehend zur Realität. Vor allem in Zeiten des Lockdowns äußern sich die Ängste deutlich in Verhaltensmustern. Autophobische Personen neigen beispielsweise dazu, permanent Kontakt zu Angehörigen, Bekannten oder Freunden zu suchen, wenn auch nur über das Telefon.

Eine Behandlung während der Corona Pandemie ist also deutlich erschwert, da sich die Symptome schnell verschlimmern können. Umso wichtiger ist es, die Symptome und die Erkrankung früh zu erkenn und zu behandeln.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange dauert die Therapie bei Autophobie?

Die Behandlung einer Autophobie dauert häufig über Monate oder Jahre an bis sie vollständig therapiert ist. Die genaue Dauer richtet sich aber nach Schweregrad, der Art der Therapie (ambulant oder stationär) und den persönlichen Fortschritten des/der Betroffenen.

Gibt es besondere Risikogruppen bei der Autophobie?

Grundsätzlich kann jeder Mensch an einer Autophobie erkranken. Besonders gefährdet sind jedoch Personen, die im Laufe ihres Lebens mit vielen und prägenden Verlusten und Einsamkeit konfrontiert wurden.

Übernimmt die Krankenkasse die Behandlungskosten bei Autophobie?

Je nach eingesetzter Therapieform kann eine Behandlung von der Krankenkasse übernommen werden. Hierbei muss die Therapieform allerdings den Leitlinien entsprechen und anerkannt sein.

Wir beraten Sie individuell zu unseren Therapie- und Behandlungsmethoden.

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