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ICD-10 F61

Kombinierte und sonstige Persönlichkeitsstörungen

Kombinierte und sonstige Persönlichkeitsstörungen verständlich erklärt

Die Klassifikation ICD-10 F61 umfasst kombinierte und sonstige Persönlichkeitsstörungen. Diese Kategorie wird verwendet, wenn Merkmale verschiedener Persönlichkeitsstörungen gleichzeitig auftreten, aber keiner der spezifischen Typen (F60.0–F60.9) eindeutig zugeordnet werden können. Auch seltene oder atypische Persönlichkeitsveränderungen, die nicht in den bestehenden Kategorien erfasst sind, werden hier eingeordnet.

Was sind kombinierte und sonstige Persönlichkeitsstörungen?

Bei kombinierten Persönlichkeitsstörungen zeigen Betroffene auffällige und problematische Persönlichkeitszüge aus mehreren unterschiedlichen Störungstypen. Die Symptomatik ist komplex, vielschichtig und oft schwer klar einzugrenzen. Dennoch führen diese Merkmale zu erheblichen Beeinträchtigungen in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Berufsleben und im Selbstbild.

Typische Merkmale

  • Mischung von Persönlichkeitsmerkmalen aus verschiedenen Störungstypen (z. B. emotional-instabil und ängstlich-vermeidend gleichzeitig)
  • Deutliche Beeinträchtigung der sozialen und beruflichen Funktionsfähigkeit
  • Tief verwurzelte, überdauernde Verhaltensmuster mit Beginn im Jugend- oder frühen Erwachsenenalter
  • Oft komplexe Krankheitsverläufe mit hoher Komorbidität (z. B. Depressionen, Angststörungen)

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose erfolgt durch erfahrene Psychiater*innen oder Psychotherapeut*innen anhand:

  • einer ausführlichen biografischen Anamnese
  • der Analyse der Persönlichkeitsstruktur und -entwicklung
  • differenzialdiagnostischer Abgrenzung zu anderen psychischen Störungen

Behandlungsansätze:

  • Psychotherapie:

    • Langfristige, individuell angepasste Therapien (z. B. schematherapeutische Ansätze, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Verhaltenstherapie)
    • Förderung von Selbstreflexion, Emotionsregulation und sozialer Kompetenz
  • Soziale und psychosoziale Maßnahmen:

    • Unterstützung beim Aufbau stabiler sozialer Beziehungen
    • Hilfe bei der beruflichen und privaten Alltagsbewältigung
  • Medikamentöse Therapie:

    • Behandlung von begleitenden Symptomen wie Depressionen, Angstzuständen oder Impulsivität

Keine spezifische medikamentöse Therapie der Persönlichkeitsstörung selbst

Abgrenzung zu F60

Im Unterschied zu den spezifischen Persönlichkeitsstörungen (F60), bei denen ein klar abgegrenztes Muster im Vordergrund steht, beschreibt F61 eine Mischung mehrerer auffälliger Persönlichkeitszüge, die sich keiner einzelnen Kategorie eindeutig zuordnen lassen.

Beispiele:

  • Kombination aus narzisstischen, histrionischen und zwanghaften Zügen
  • Mischformen aus dissozialen und emotional-instabilen Persönlichkeitsmustern
  • Komplexe Persönlichkeitsveränderungen nach schweren Belastungen (nicht ausreichend für F62)

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