Oberbergklinik Friedenweiler unterstützt Weltnichtrauchertag am 31.5.2023
Rauchen wirkt im gesamten Körper und kann daher viele unterschiedliche Schädigungen verursachen. Zuerst denken die meisten Menschen wohl an Lungenerkrankungen. Zu Recht, denn ob Asthma, COPD oder Lungenkrebs – Rauchen steigert das Risiko für entsprechende Erkrankungen sehr. Da Rauchen die Belüftung, den Sauerstoffaustausch und die Körperabwehr in Luftwegen und Lunge beeinträchtigt, erhöht es die Folgeschäden und Risiken bei einer COVID-19 Infektion.
Außerdem kann es zu Magengeschwüren, Grauem Star, Karies, Parodontose und einer Verkalkung der Blutgefäße (Arteriosklerose) kommen, die wiederum mit einem erhöhten Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt einhergeht. Nicht ganz so gefährlich, aber eine oft unterschätzte und psychisch belastende Wirkung ist das vorzeitige Altern der Haut. Bei seelischen Belastungen rauchen viele Menschen stärker.
„Aufhören lohnt sich immer“.
Da Rauchen so schädlich für den gesamten Körper ist, hat die Weltgesundheitsorganisation WHO jedes Jahr Kampagnen wie beispielsweise „Commit to quit“ ins Leben gerufen. Diese zielt darauf ab, das „Rauchfreie Leben“ mit sämtlichen Vorteilen in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und Menschen auf dem Weg zum Nichtraucher zu unterstützen. Die Klinik Friedenweiler (Mitglied der Oberberggruppe) unterstützt dieses Vorhaben und bietet für Patient:innen und Mitarbeiter:innen Aufklärungs- und Unterstützungsangebote. Hierzu wird beispielsweise am Weltnichtrauchertag 31.05.2023 ein buntes Programm von Vorträgen über Informationsstände und Möglichkeiten für eine individuelle Beratung stattfinden. Viele verschiedene Berufsgruppen beteiligen sich an der Aktion. „Die Gesundheit unserer Patient*innen ist hier allen wichtig“ sagt eine Mitarbeiterin aus dem Pflegeteam.
Programm ab 13:00 Uhr
- Sportliche Außenaktivität als Rauchalternative
- Informationsplakate mit Beratung durchs Pflegeteam
- Gruppensitzung „Wie kann ich meine Emotionen regulieren, wenn ich aufhöre zu rauchen?“
- Informationen „Alternativen zum Rauchen“
- Das Vormittagsprogramm und Einzeltherapien finden regulär statt
Die Psychologinnen und Psychologen der Klinik meinen „Ganz egal, ob Sie seit 10, 20 oder 30 Jahren rauchen: Aufhören lohnt sich immer! Bis zu zehn Jahre sinkt die Lebenserwartung bei Rauchern. Zeit, die wertvoll ist – für sie selbst, für ihre Familie, und Freunde, für das Leben!“ Ehemalige Raucher*innen berichten: „das war nicht leicht, aber leichter, als man denkt.“ „Es motiviert, wenn sich schnell der Geschmackssinn bessert, der Blutdruck sinkt und Atmen und Bewegung leichter fallen.“
Die Internistin der Klinik Friedenweiler Olga Potanina merkt an „Später sinkt auch das Risiko für schwere Lungen- und Kreislaufkrankheiten, nach fünf Jahren ohne Nikotin liegt das Herzinfarktrisiko gleichauf mit dem von Nichtrauchern!“ Alle diese positiven Fakten sollten Raucher eigentlich restlos davon überzeugen, und dennoch tun sie es selten. In Deutschland rauchen etwa 25 Prozent der Erwachsenen. Bei psychischen Erkrankungen sind noch höhere Zahlen an Rauchern zu finden. Warum werden Warnhinweise und Aufklärungskampagnen ignoriert? Hierzu meint Chefärztin Ann-Kristin Hörsting „Das Rauchen wird ‚erlernt‘. Wir kommen alle als Nichtraucherbabys zur Welt und beginnen erst später zu rauchen. Wollen wir es uns abgewöhnen, müssen wir es wieder ‚verlernen‘. Das ist mühsam.“ Oberärztin Viktoria Ihle-Tschabrun fügt hinzu: „Die schwerwiegenden Folgen für unsere Gesundheit sind meist nicht unmittelbar zu spüren, sie treten oft erst in späteren Jahren auf – dann allerdings mit großer Wucht. Das Bewusstsein für die gesundheitliche Gefährdung ist deshalb noch nicht so ausgeprägt.“
Man weiss, dass es Patienten*innen insbesondere in Phasen hoher Belastung besonders schwer fällt ohne Zigaretten auszukommen. „Rauchen ist eine Art erlerntes Ritual. Es beruhigt Menschen in Stresszeiten auf bekannte und gewohnte Routinen und Verhaltenswiesen zurückzugreifen.“ Zum Aufhören kann man auf professionelle Hilfe zurückgreifen. Die leitende Psychologin Susanne Götz erklärt „Die Entwöhnung erfolgt in drei Phasen: Diagnostik, Entgiftung & Änderung der Verhaltensweisen mit Einüben alternativer Strategien. Die schlimmste Phase der Entgiftung ist meist nach zwei bis vier Wochen überstanden. Die Arbeit an den Verhaltensänderungen ist langwieriger“. Keiner wird allein gelassen Beharrlichkeit und Selbstdisziplin helfen dabei und auch der offene Austausch mit Mitpatient*innen und Fachpersonen.
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